Der schwelende US-chinesische Handelskonflikt
sowie zunehmende Konjunkturängste haben den Anlegern am deutschen
Aktienmarkt zur Wochenmitte die Stimmung vermiest. Verstärkt wurde
die Talfahrt von dem sich zuspitzenden Konflikt zwischen der EU und
Italien wegen der ausufernden Staatsfinanzen des südeuropäischen
Landes. Negative Impulse kamen zudem von klaren Verlusten an den
Fernost-Börsen und einer erneut schwachen Wall Street.
Der Dax schloss am Mittwoch mit einem Minus von 1,57
Prozent bei 11 837,81 Punkten. Bereits am Vortag hatte der deutsche
Leitindex schwächer geschlossen, sich aber noch über der runden
Marke von 12 000 Punkten halten können. Der MDax , in
dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, verlor 1,72
Prozent auf 24 751,48 Punkte.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sackte um
1,5 Prozent auf 3297,81 Punkte ab. Der französische Cac 40
gab um 1,7 Prozent nach, der britische FTSE 100
fiel um 1,2 Prozent. In New York notierte der
US-Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt 1,6 Prozent
unter seinem Schlusskurs vom Dienstag.
Die Sorgen vor einer globalen wirtschaftlichen Abkühlung nähmen zu,
kommentierte Analyst James Hughes vom Broker AxiTrader auch mit
Blick auf die an diesem Mittwoch erneut schwächer erwartete Wall
Street. Neben der Furcht vor weiteren Einschränkungen im
US-chinesischen Handel seien die drohende Eskalation zwischen den
Vereinigten Staaten und dem Iran, der Brexit und eine mögliche
Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der
Europäischen Union Belastungsfaktoren, schrieben die Experten der
Helaba.
Unternehmensmeldungen verhalfen den im MDax vertretenen Papieren von
ProSiebenSat.1 , Aroundtown und Rocket
Internet einen Schub nach oben. ProSiebenSat.1
profitierten mit plus 1,4 Prozent vom Einstieg des italienischen
Mediaset-Konzerns bei der deutschen TV-Senderkette.
Den Papieren des Immobilienkonzerns Aroundtown und der
Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet halfen Quartalszahlen zu
Kursgewinnen von 4,7 beziehungsweise 4,9 Prozent.
Im Dax waren die Anteilscheine des Zahlungsabwicklers
Wirecard mit minus 6,8 Prozent das
Index-Schlusslicht. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. An Der
Indexspitze waren die Aktien des Konsumgüterkonzerns Henkel
KGaA zu finden. Dennoch fiel auch hier ein
Kursabschlag an, wenn auch nur um 0,1 Prozent.
Bechtle sackten um fast 9 Prozent ab. Das lag zum
größten Teil an der vom Aktienkurs abgezogenen Dividende, aber auch
daran, dass die Baader Bank ihre Kaufempfehlung für die Papiere des
IT-Dienstleisters gestrichen hatte.
Der Einstieg des Batterieherstellers Varta in das
Geschäft mit Gerätebatterien für Endkunden kam am Markt gut an.
Varta habe günstig zugekauft, sagte ein Händler. Die im SDax
notierten Varta-Aktien eilen seit Tagen von Rekord zu
Rekord und legten am Mittwoch um 0,3 Prozent zu.
Papiere aus der Halbleiterbranche wie Infineon oder
Aixtron litten unter dem konjunkturtrüben Umfeld und
verloren 1,7 beziehungsweise 3,8 Prozent. Ein Händler führte die
Verluste vor allem auf die Sorgen um eine nachlassende
Chip-Nachfrage in Folge des US-chinesischen Handelskonflikts zurück.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,21 Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 143,90
Punkte zu. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf
168,11 Punkte zu.
Der Euro fiel auf 1,1137 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1156 (Dienstag:
1,1192) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8964
(0,8935) Euro gekostet./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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AXC0289 2019-05-29/18:11
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