FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen Tag vor US-Inflationsdaten und der
Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Anleger am
deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte Zurückhaltung geübt. Die
Währungshüter der Eurozone dürften allerdings Experten zufolge ihre
lockere Geldpolitik erst einmal beibehalten - trotz der
wirtschaftlichen Erholung und der steigenden Inflation.
Der Leitindex Dax schaffte es am Mittwoch nur
vorübergehend in die Gewinnzone und schloss 0,38 Prozent tiefer bei
15 581,14 Punkten. Damit zollte er seinen jüngsten Rekordständen
weiter Tribut. Derweil verzeichnete der MDax der
mittelgroßen Unternehmen am Ende ein Plus von 0,06 Prozent auf 33
804,48 Punkte - auch er hatte zuletzt Bestmarken aufgestellt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete
sich fast unverändert aus dem Handel. Beim Pariser Cac 40
reichte es für ein bescheidenes Plus, während der
Londoner FTSE 100 moderat nachgab. Der US-Leitindex
Dow Jones Industrial stand zum europäischen
Handelsende knapp im Minus.
Die EZB-Wertpapierkäufe des Corona-Krisenprogramms PEPP sollten laut
einer Mehrheit von Volkswirten vorerst mit unverändertem Tempo
fortgesetzt werden. Analysten dürften auch die Projektionen der
Notenbank beachten - und wie stark die EZB ihre Inflationsprognosen
anheben wird.
Im Dax setzten sich die Titel von Merck KGaA mit
knapp drei Prozent Plus an die Spitze - damit ging ihre Rekordjagd
weiter. Neben dem Pharma- und Chemiekonzern zählten andere
Branchengrößen ebenfalls zu den Favoriten der Anleger: Die Aktien
des Medizinunternehmens Fresenius und seiner Dialysetochter
Fresenius Medical Care (FMC) legten jeweils um knapp
ein Prozent zu, und die Anteilscheine des Pharma- und
Agrarchemiekonzerns Bayer gewannen rund ein halbes
Prozent. Schlusslicht im Leitindex war indes der Kunststoffkonzern
Covestro mit einem Minus von über drei Prozent.
Dass die USA mit Blick auf die Corona-Pandemie ihre Reisewarnung für
Ziele wie Deutschland und Dutzende andere Länder gelockert haben,
kam der Luftfahrt- und Tourismusbranche zugute: Im MDax gewannen
Lufthansa fast drei Prozent, und die Titel des
Flughafenbetreibers Fraport stiegen um rund sechs
Prozent.
MDax-Spitzenreiter war Aixtron : Dank erneut
angehobener Jahresziele zogen die Papiere des LED- und
Chipindustrieausrüsters um nahezu acht Prozent an. Dagegen litt
Zalando nach der Kursrally der vergangenen Tage unter
Gewinnmitnahmen. Die Aktien des Online-Modehändlers, welche die
Marktbeobachter von Index-Radar für "kräftig überhitzt" halten,
büßten am Indexende fast viereinhalb Prozent ein.
Im Nebenwerte-Index SDax belegte S&T
mit einem knapp sechsprozentigen Kursplus auf 20,88 Euro den ersten
Platz. Damit machten die Titel des IT-Dienstleisters auch die
Verluste der vergangenen Tage wett. Als Kurstreiber erwies sich die
Nachricht, dass Unternehmenschef Hannes Niederhauser 5000 Aktien zu
einem Stückpreis von 20,14 Euro gekauft hat. Zu Handelsbeginn hatten
sie noch so niedrig wie seit knapp einem Monat nicht mehr notiert.
Der Euro kostete zuletzt 1,2180 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf
1,2195 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von
minus 0,27 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex
Rex stieg um 0,17 Prozent auf 144,75 Punkte. Der
Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 172,45
Punkte./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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