Die hohen Corona-Infektionszahlen haben die
Stimmung am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder stärker
getrübt. Der Dax verlor 0,88 Prozent auf 13 086,16
Punkte. Über die Marke von 13 300 Punkten kam der Leitindex zuletzt
nicht hinaus, unter die 13 000er-Marke rutschte er allerdings auch
nicht.
"An den Märkten ist zu beobachten, dass es trotz aller Bedenken
keinen kräftigen Abwärtsdruck gibt", hieß es in der aktuellen
Ausgabe des "Fuchs"-Börsenbriefs. "Geht es ein Stück nach unten,
kommen sofort neue Käufer in den Markt", schrieben die Autoren mit
Blick auf das Handelsgeschehen der vergangenen Tage.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte sank am vorletzten
Handelstag der Woche um 0,19 Prozent auf 28 745,50 Zähler. Auch
europaweit ging es nach unten: Der EuroStoxx 50 als
Leitbarometer der Eurozone verbuchte einen Abschlag von 0,87 Prozent
auf 3451,97 Punkte, der französische Cac 40 und der
britische FTSE 100 schlossen ähnlich schwach. Moderat
im Minus notierte zum europäischen Handelsschluss der New Yorker Dow
Jones Industrial .
Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank wies in einem Marktkommentar
auf eine sich zuspitzende Corona-Lage in mehreren Ländern hin. So
hätten US-Bundesstaaten wie Colorado und Minnesota Restriktionen
eingeführt beziehungsweise verschärft. In Italien und der Türkei
seien die Zahlen der Covid-19-Toten auf den höchsten Stand seit
April gestiegen. Mit Blick nach Asien könnte Südkorea die Maßnahmen
zur Eindämmung der Pandemie verschärfen, ähnliches drohe in Japan in
der Präfektur Tokio.
Im Dax waren MTU nach Aussagen zur künftigen
Geschäftsentwicklung mit minus 2,63 Prozent auf dem vorletzten
Platz. Der Triebwerkbauer rechnet nach dem Umsatzeinbruch in der
Corona-Krise erst in einigen Jahren wieder mit kräftigem Wachstum.
Ganz hinten im Leitindex büßten die Papiere des Rückversicherers
Munich Re 3,36 Prozent ein, nachdem die Bank Societe
Generale ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte.
Der Gabelstaplerhersteller Kion will mit einer
Kapitalerhöhung fast eine Milliarde Euro einsammeln. Die Maßnahme
ließ den Kurs im MDax um sieben Prozent absacken. Analyst Sven Weier
von der Schweizer Bank UBS zeigte sich von dem Schritt überrascht.
Thyssenkrupp dämmten ihren teils sehr hohen
Kursverlust etwas auf 3,39 Prozent ein. Der kriselnde
Industriekonzern will angesichts von Milliardenverlusten weitere
Tausende Stellen streichen. Als "desaströs" bezeichnete ein Händler
den Abfluss von 5,5 Milliarden Euro an Barmitteln im laufenden
Geschäftsjahr. Auch sei der Nettoverlust des Industriekonzerns noch
höher als befürchtet.
Im SDax sackten die Anteile von Wacker Neuson
um 8,41 Prozent ab. Der Hersteller von Baumaschinen
verliert den Vorstandschef und den Finanzvorstand. Chef Martin
Lehner will seinen Vertrag nicht verlängern und geht zum Jahresende.
Finanzchef Wilfried Trepels legt sein Amt zum 30. November nieder,
hier wurden "unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmensführung"
als Grund genannt. Anleger hinterfragen nun die Strategie, dies
sorgt für Unsicherheit.
Der Euro notierte zuletzt mit 1,1842 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf
1,1832 (Mittwoch: 1,1868) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit
0,8452 (0,8426) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,57 Prozent am
Mittwoch auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex
trat mit 146,04 Punkten auf der Stelle. Der Bund-Future
gewann 0,11 Prozent auf 175,32 Punkte zu./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0312 2020-11-19/18:11
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