An der Wall Street haben am Donnerstag die
Pessimisten wieder die Oberhand gewonnen. Nach den Kursanstiegen zur
Wochenmitte gaben die wichtigsten Aktienindizes nun teils deutlich
nach.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,40
Prozent auf 31 835,52 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch erstmals
über 32 000 Punkte geklettert war. Der marktbreite S&P 500
fiel um 0,80 Prozent auf 3894,21 Punkte und der
technologielastige Nasdaq 100 sackte um 1,33 Prozent
auf 13 125,25 Punkte ab. Tech-Titel waren in den vergangenen Monaten
überdurchschnittlich stark gestiegen, nun machten Anleger weiter
Kasse.
Die steigenden Renditen an den Anleihemärkten aus Furcht vor
anziehender Inflation drückten auf die Stimmung der Anleger,
kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. So
verblassten nun auch wieder die am Vortag verbuchten Kursgewinne,
ausgelöst von beschwichtigenden Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell
zur Geldpolitik und positiven Impfstoffnachrichten von Johnson &
Johnson . Investoren seien mehr und mehr überzeugt,
dass die Inflation zunehme und die Notenbank zu einer Straffung
ihrer Geldpolitik veranlasse, führte Erlam aus.
Der Anstieg der Kapitalmarktzinsen scheint derzeit kein Halten zu
kennen. Selbst beschwichtigende Worte von Notenbankern helfen nicht
viel. In dieser Woche hatte US-Zentralbankchef Jerome Powell klare
Hinweise gegeben, dass die Zentralbank ihre ultralockere Geldpolitik
noch lange fortsetzen will. Es half nichts, die Zinsen an den
Märkten steigen weiter. So kletterte der Zins für zehnjährige
Staatsanleihen Richtung 1,5 Prozent.
Unter den größten Verlierern im Technologiesektor rutschten die
Anteilsscheine von Nvidia um rund vier Prozent ab.
Eine hohe Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Grafikkarten
hatte zwar den Umsatz und Gewinn des Chipherstellers im vergangenen
Quartal weiter hochspringen lassen. Während der Telefonkonferenz zu
den Geschäftszahlen sagte aber Finanzchefin Colette Kress, das
Wachstum resultiere aktuell aus dem Geschäft mit Computerspielen.
Einige Analysten fürchteten daher, dies könnte bedeuten, dass die
Rechenzentrum-Sparte etwas langsamer expandiere.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US sicherte sich derweil
mit Blick auf den geplanten Netzausbau des neuen Mobilfunkstandards
5G bei einer Frequenzauktion in den USA für 9,3 Milliarden US-Dollar
142 Lizenzen. Verglichen mit seinen Konkurrenten musste T-Mobile US
weniger tief in die Taschen greifen. Das liegt unter anderem daran,
dass die Frequenzausstattung der Tochter der Deutschen Telekom
ohnehin bereits als gut galt. T-Mobile US gewannen
knapp zwei Prozent, AT&T und Verizon
gaben um jeweils knapp ein Prozent nach.
Die Anteilscheine von Twitter schnellten auf ein
Rekordhoch und lagen zuletzt rund zehn Prozent in Plus. Der
Kurznachrichtendienst will seinen Jahresumsatz bis Ende 2023
verdoppeln.
Den Impfstoffhersteller Moderna hielten hohe
Forschungs- und Entwicklungskosten zum Jahresende 2020 in den roten
Zahlen, doch die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin lässt den
Umsatz regelrecht explodieren. Die Papiere zogen um rund fünf
Prozent an.
Schließlich findet die Aufregung um den Videospielhändler Gamestop
kein Ende. Nachdem die Aktien am Mittwoch
vorübergehend vom Handel ausgesetzt waren und mit einem Plus von 104
Prozent geschlossen hatten, ging es nun um weitere 40 Prozent hoch.
Der Vizechef von Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire
Hathaway , Charlie Munger, sieht die Kurskapriolen mit
großer Sorge. Sie seien Anzeichen einer "irritierenden Blase", die
irgendwann ein böses Ende nehmen müsse./la/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0373 2021-02-25/17:22
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.