NEW YORK (dpa-AFX) - Ein nach wie vor robuster US-Arbeitsmarkt hat
am Donnerstag die Furcht der Anleger vor einem weiter aggressiven
geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed verstärkt. Der Aktienmarkt
reagierte mit deutlichen Abgaben.
Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 rutschte um
1,59 Prozent auf 10 741,22 Punkte ab. Der Leitindex Dow Jones
Industrial verlor 1,02 Prozent auf 32 930,08 Punkte
und für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,16
Prozent auf 3808,10 Zähler abwärts.
Laut dem privaten Dienstleister ADP wurden in der Privatwirtschaft
der USA im Dezember 235 000 Arbeitsplätze geschaffen. Analysten
hatten nur mit 150 000 neuen Stellen gerechnet. Ein robuster
Jobmarkt kann steigende Löhne bedeuten und in der Folge eine weiter
hohe Inflation. Dies könnte die US-Notenbank veranlassen, die Zinsen
stärker als bisher erwartet zu erhöhen. Maßgeblich für die Fed ist
der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für Dezember, der am Freitag
veröffentlicht wird.
Am Vortag war dem veröffentlichten Protokoll der Fed-Zinssitzung im
Dezember zu entnehmen, dass die Währungshüter die Inflation weiter
entschlossen bekämpfen wollen. "Die allgemeine Erkenntnis ist, dass
die Zinsen länger erhöht bleiben sollten, als manche erwartet
haben", kommentierte der Analyst Ricardo Evangelista vom Broker
Activtrades.
Im Dow fielen die Papiere von Walgreens Boots Alliance
auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober. Von einer
Anhebung des diesjährigen Umsatzausblicks profitierten die Titel der
Drogerie- und Apothekenkette also nicht. Vielmehr waren die Anleger
enttäuscht, dass Walgreens den Gewinnausblick nur bestätigte. Als
schwächster Wert im Leitindex büßten die Titel zum Handelsende 6,1
Prozent ein.
Um zeitweise fast die Hälfte brachen die Aktien der auf Fintechs und
Kryptowährungen spezialisierten Bank Silvergate Capital
ein, um mit einem Minus von fast 43 Prozent zu
schließen. Nach Angaben der Kalifornier löste der Crash am
Kryptomarkt einen derartigen Ansturm auf die Einlagen der Bank aus,
dass Silvergate sich veranlasst sah, Vermögensbestände mit hohen
Verlusten zu veräußern und 40 Prozent der Belegschaft zu entlassen.
Die negativen Branchennachrichten erfassten auch die Papiere der
Kryptobörse Coinbase mit einem Minus von gut elf
Prozent.
Einen Kursrutsch von fast 30 Prozent gab es bei Bed Bath & Beyond
, nachdem der Haushaltswaren-Händler selbst an seinem
Fortbestand zweifelt. Das Unternehmen erwägt nach eigenen Aussagen
weiter alle strategischen Alternativen, um die Finanzlage zu
verbessern - inklusive dem Verkauf von Geschäftsteilen.
Amazon stand in den Schlagzeilen mit der größten
Entlassungswelle in der Geschichte des Online-Händlers.
Vorstandschef Andy Jassy kündigte in einem Memo an die Beschäftigten
die Streichung von mehr als 18 000 Stellen an. Die Papiere des
Internet-Händlers verloren 2,4 Prozent. Seit dem vergangenen August
befinden sie sich im Abwärtstrend.
Mit einem Kursanstieg von 6,6 Prozent fielen die Papiere von Western
Digital positiv auf. Wie die Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, führt der
Speicherhersteller erneut Gespräche über eine Verschmelzung mit dem
japanischen Konkurrenten Kioxia. Allerdings hieß es auch, die
Verhandlungen seien noch in einem frühen Stadium und könnten auch
ohne eine Vereinbarung enden.
Die Titel von T-Mobile US gewannen 3,2 Prozent. Die
Telekom-Tochter hatte im vierten Quartal die Zahl ihrer
Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert. Die Neukundenzahl
sei erwartungsgemäß stark, schrieb der UBS-Analyst John Hodulik. Die
Abwanderungsquote sei so gering gewesen wie nie zuvor in einem
vierten Quartal.
Der Euro geriet durch die robusten
US-Arbeitsmarktdaten unter Druck, nach dem Wall-Street-Schluss wurde
die Gemeinschaftswährung zu 1,0517 US-Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0601
(Mittwoch: 1,0599) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9433
(0,9435) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen
(T-Note-Future) um 0,11 Prozent auf 113,06 Punkte nach. Die Rendite
zehnjähriger Staatspapiere betrug 3,71 Prozent./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0274 2023-01-05/22:21
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