Die jüngsten Ermüdungserscheinungen an der Wall
Street sind am Mittwoch schlagartig verflogen: Positive Nachrichten
von Gilead Sciences zu einem Wirkstoffkandidaten
gegen die Lungenkrankheit Covid-19 sorgten für kräftigen Rückenwind.
Der Dow Jones Industrial stieg um 2,21 Prozent auf 24
633,86 Punkte. Damit hat sich der Dow vom Crash-Tief von Mitte März
um mehr als ein Drittel erholt - und ist nun in Schlagdistanz zur
runden Marke von 25 000 Punkten.
Die Biotech-Firma Gilead aus den USA landete mit dem
Wirkstoff Remdesivir zur möglichen Behandlung von Covid-19 einen
Zwischenerfolg. In einer vom National Institute of Allergy and
Infectious Diseases (NIAID) durchgeführten Studie habe das Mittel
den primären Endpunkt erreicht, teilte das Unternehmen mit.
Detaillierte Informationen dazu soll es demnächst vom
Forschungszentrum selbst geben. Der US-Virologe Anthony Fauci sagte,
die Studie belege einen deutlich positiven Effekt des Mittels.
Der marktbreite S&P 500 stieg daraufhin um 2,66
Prozent auf 2939,51 Zähler. Der Nasdaq 100 legte mit
3,52 Prozent auf 8982,76 Punkte noch stärker zu. Hier sorgten auch
hohe Kursgewinne der Google -Holding Alphabet
nach starken Quartalszahlen für Unterstützung. Von
der Sitzung der US-Notenbank Fed gingen letztlich keine größeren
Impulse aus.
Aktien von Gilead Sciences stiegen um 5,7 Prozent.
Die Daten zu Remdesivir seien positiv ausgefallen, hieß es in einer
Reaktion der Analysten der Bank RBC. Die Studienergebnisse legten
den Schluss nahe, dass der Wirkstoff zugelassen werden und in der
Behandlung bestimmter Covid-19-Krankheitsfälle "eine Rolle spielen
könnte".
Die Google -Mutter Alphabet hatte trotz Corona-Krise
im ersten Quartal zugelegt und besser abgeschnitten als von
Analysten gedacht. Der Kurs zog daraufhin um 8,9 Prozent an.
Die Corona-Pandemie und das Debakel rund um den Unglücksflieger 737
Max hatten dem Flugzeughersteller Boeing im ersten Quartal einen Verlust von weit mehr als
einer halben Milliarde Dollar eingebrockt. Die Investmentbank
Goldman Sachs hielt jedoch die wichtigsten Kennziffern für nicht so
schlimm wie befürchtet. Boeing-Aktien gewannen 5,9 Prozent.
Goldman-Analyst Noah Poponak riet zum Kauf der Aktien.
Aktien von Mastercard legten um 7,2 Prozent zu,
nachdem der Kreditkartenanbieter beim Umsatz positiv überrascht
hatte. Aktien der Kontrahenten Visa und American Express
rückten um 6,2 Prozent beziehungsweise 9 Prozent vor
- American Express lagen damit an der Spitze des Dow.
Noch stärker ging es für die Papiere von Spotify nach
oben. Sechs Millionen neue Nutzer im ersten Quartal bescherten den
Aktien des Musikstreaming-Anbieters eine Rally von 11,5 Prozent.
Ford hat wegen der Corona-Pandemie für
das laufende Quartal einen Verlust von fünf Milliarden Dollar
vorausgesagt. Der Aktienkurs gab um 2,2 Prozent nach.
Aktien des US-Parfüm- und Kosmetikherstellers Coty
fielen um 6 Prozent. Als Grund für die Kursschwäche nannten
Beobachter einen Medienbericht, demzufolge Henkel und
auch der Finanzinvestor KKR angesichts der Corona-Krise die Lust auf
eine Übernahme von Coty verlieren könnten.
Der Bilanzreigen setzt sich nach Börsenschluss fort: Dann öffnet
eine Vielzahl weiterer Tech-Unternehmen die Bücher - neben dem
Softwarekonzern Microsoft auch
Facebook . Alle drei Aktien legten kräftig zu.
Am US-Rentenmarkt herrschte Stillstand. Richtungweisende zehnjährige
Staatsanleihen traten mit 108 13/32 Punkte auf der Stelle und
rentierten mit 0,614 Prozent. Der Euro legte nach der
Fed-Sitzung leicht zu und kostete zum Börsenschluss an der Wall
Street 1,0873 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,0842 (Dienstag: 1,0877) Dollar festgesetzt.
Der Dollar hatte damit 0,9223 (0,9193) Euro gekostet./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0527 2020-04-29/22:28
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