NEW YORK (dpa-AFX) - Die jüngste Rekordjagd einiger US-Indizes ist
am Mittwoch an den New Yorker Börsen mit moderaten Gewinnen weiter
gegangen. Da sich die zentrale Debatte unter Anlegern weiter um die
geldpolitischen Perspektiven dreht, hielt sich die
Risikobereitschaft der Anleger vor einem mit Spannung erwarteten
Zentralbank-Symposium in Grenzen. Der Leitindex Dow Jones Industrial
gewann 0,11 Prozent auf 35 405,50 Punkte. Sein Rekord
bleibt damit schon mehr als eine Woche alt.
Für die Indizes S&P 500 sowie Nasdaq 100
reichte der Schwung aber, um die bisherigen
Bestmarken knapp zu überbieten. Der marktbreite S&P notierte im
Verlauf erstmals knapp über 4500 Punkten, am Ende stieg er um 0,22
Prozent auf 4496,19 Punkte. Das technologielastige Nasdaq-Barometer
ging nach seinem zeitweisen Sprung über 15 400 Punkte noch 0,07
Prozent höher bei 15 368,92 Zählern aus dem Handel.
Gespannt wird darauf geblickt, was die Währungshüter im Rahmen der
wieder online abgehaltenen Jackson-Hole-Konferenz besprechen werden.
Chefökonom James McCann von Aberdeen Standard Investments blickt
dabei aber gelassen auf eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell
am Freitag, er erwartet erst im September deutlichere Signale. "Ob
es dem Markt nun gefällt oder nicht, dies wird wohl keine Rede mit
klaren Worten", so der Experte.
Unter den Standardwerten blieb es nachrichtlich relativ ruhig. Zu
den besseren Werten im Dow zählten mit JPMorgan und
Goldman Sachs zwei Banken mit Kursgewinnen von 2,1
beziehungsweise 1,1 Prozent. Börsianer begründeten dies mit
anziehenden Marktzinsen und verwiesen dabei auf die Rendite
zehnjähriger US-Anleihen, die am Mittwoch den höchsten Stand seit
fast zwei Wochen erreichte.
Zwei Stunden vor Schluss machte außerdem ein Kurssprung von Western
Digital um zeitweise 15 Prozent Schlagzeilen wegen
Fusionshoffnungen. Kreisen zufolge zufolge befindet sich der
Speicherhersteller in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem
japanischen Konzern Kioxia Holdings. Bei knapp 70 Dollar wurde den
Spekulationen auf dem höchsten Stand seit Mitte Juli aber eine
Grenze gesetzt: Am Ende betrug der Kurssprung noch 7,8 Prozent auf
65,50 US-Dollar.
Am Markt hieß es, solch ein Deal könne die Ordnung in der globalen
Speicherindustrie weiter aufwirbeln. Die Papiere des
Festplatten-Konkurrenten Seagate reagierten vor
diesem Hintergrund zögerlich, indem sie mit einem Plus von einem
Prozent in etwa auf ihrem Niveau vor den Neuigkeiten verblieben. Im
Speicherchip-Bereich brachten es die Aktien von Micron Technology
aber letztlich auf ein fast dreiprozentiges Plus. Sie
stiegen damit zu einem der besten Werte im Nasdaq-100-Index auf.
Ansonsten spielte die Musik im Nebenwertebereich mit Quartalszahlen.
Die Aktien von Dick's Sporting Goods schnellten um
13,3 Prozent in die Höhe. Der Sportartikelhändler hatte im zweiten
Quartal und mit seinen Prognosen positiv überrascht und außerdem
eine Sonderdividende angekündigt. Ganz anders war das Bild in der
Textilbranche bei Urban Outfitters , wie ein
Kursrutsch um 9,5 Prozent zeigt. Hier enttäuschte die
Quartalsprognose.
Auch Analystenkommentare bewegten im Nebenwertebereich. Für die
Papiere von Boston Beer ging es um 3,5 Prozent
bergab, nachdem sich das Analysehaus Cowen im Zuge einer Abstufung
skeptisch geäußert hat. Umgekehrt ging es für die Aktien von Okta
an der Nasdaq-100-Spitze um 5,3 Prozent bergauf. Für
die Experten von Raymond James ist der Spezialist für
Authentifizierungssoftware jetzt ein "starker Kauf".
Nach einer Erholungsrally beruhigte sich die Lage bei China-Aktien,
die in den USA notiert sind. Für die am Vortag besonders stark
angesprungenen Aktien der E-Commerce-Plattformen Pinduoduo
sowie JD.com lief es nun wieder
durchwachsener: Für erstere ging es um 1,3 Prozent nach unten, für
letztere um 1,2 Prozent hoch.
Der Euro legte nochmals etwas zu. Die
Gemeinschaftswährung näherte sich mit 1,1771 US-Dollar im New Yorker
Handel der Marke von 1,18 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs noch auf 1,1736 (Dienstag: 1,1740) Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8521 (0,8518) Euro.
US-Staatsanleihen verbuchten dagegen Kursverluste. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um
0,29 Prozent auf 133,59 Punkte. Die Rendite für zehnjährige
Staatsanleihen betrug zuletzt 1,34 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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