An der Wall Street sind die Anleger am Mittwoch
wieder etwas vorsichtiger geworden. Nach dem schwachen Wochenauftakt
und einer moderaten Erholung am Dienstag rutschten die wichtigsten
Aktienindizes zur Wochenmitte letztlich wieder leicht ins Minus.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,35 Prozent tiefer
bei 28 210,82 Punkten. Die Experten von Index-Radar sehen zudem
charttechnische Risiken für den US-Leitindex. Es seien eher weitere
Verkäufe in Richtung 28 000 Punkte oder sogar bis 27 100 Punkte zu
erwarten. "Ausschläge nach oben dürften dagegen schon zwischen 28
900 und 29 000 wieder auslaufen", schrieb Charttechnik-Analyst
Andreas Büchler.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,22 Prozent
auf 3435,56 Punkte nach unten und der technologielastige Nasdaq 100
lag mit 0,11 Prozent im Minus bei 11 665,37 Zählern.
Marktbestimmendes Thema sind weiter die Verhandlungen zwischen
Republikanern und Demokraten über neue Finanzhilfen in der
Corona-Pandemie. Obwohl der Markt optimistisch ist, sind die
Nachrichten zuletzt widersprüchlich gewesen. Nancy Pelosi, die
Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, zeigte sich jüngst
eher zuversichtlich. Dagegen warnte der Mehrheitsführer der
Republikaner im Senat, Mitch McConnell, einer Einigung noch vor den
Präsidentschaftswahlen zuzustimmen.
Zudem bleiben die Corona-Infektionszahlen in den USA ein
Risikofaktor für den Aktienmarkt. Bis dato aber hat sich die
US-Wirtschaft laut der US-Notenbank weiter von dem Einbruch in der
Corona-Krise erholt. Die wirtschaftliche Aktivität habe in allen
Distrikten zugelegt, hieß es in dem Konjunkturbericht der Fed
Unter den Einzelwerten ragten vor allem die Aktien von Snap
mit einem Plus von gut 28 Prozent heraus;
zwischenzeitlich hatten die Papiere ein Rekordhoch erreicht. Das
Wachstum der Foto-App Snapchat inmitten der Corona-Pandemie
beeindruckte die Anleger stark. Zahlreiche Analysten hoben ihre
Kursziele daraufhin an, unter ihnen JPMorgan, Credit Suisse und
Barclays.
Netflix indes enttäuschte. Nach dem coronabedingten
Abo-Boom im ersten Halbjahr hatte der Kundenandrang beim
Online-Videodienst im dritten Quartal stark nachgelassen. Netflix
verfehlte die eigene Prognose und blieb weit unter den Erwartungen
der Analysten. Der zunehmende Wettbewerb im Streaming-Geschäft macht
dem Marktführer zu schaffen. Die Papiere sackten als Schlusslicht im
Nasdaq 100 um rund sieben Prozent ab. Seit Jahresbeginn indes ist
der Kurs allerdings bereits stark gestiegen.
Die Anteilscheine von Texas Instruments fielen um
mehr als drei Prozent. Der Chipkonzern rechnet zwar für das
angelaufene Jahresviertel mit mehr Umsatz als Analysten aktuell auf
dem Zettel haben, doch nach dem Rekordhoch vor rund einer Woche
reichten die positiven Nachrichten nun nicht mehr für weitere
Kursanstiege.
An der Dow-Spitze setzten die Aktien von Travelers
ihre Vortagesrally fort und zogen um rund sechs Prozent an. Der
Schadenversicherer hatte die Anleger bereits am Dienstag mit einem
verdoppelten Quartalsgewinn überzeugt.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1858 US-Dollar. Die
Aussicht, dass ein harter Bruch zwischen der Europäischen Union und
Großbritannien zum Jahresende vermieden werden kann, stützte die
Gemeinschaftswährung. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs auf 1,1852 (Dienstag: 1,1810) Dollar festgesetzt. Der
Dollar kostete damit 0,8437 (0,8467) Euro.
Am US-Anleihemarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige
Treasuries (T-Note-Future) um 0,18 Prozent auf 138,52 Punkte. Die
Rendite zehnjähriger Anleihen stieg auf 0,819 Prozent./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0368 2020-10-21/22:53
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