Nach einem starken Arbeitsmarktbericht ist die
Woche an der Wall Street am Freitag versöhnlich zu Ende gegangen.
Der Dow Jones Industrial ging 1,22 Prozent höher bei
28 015,06 Punkten über die Ziellinie. Er kehrte damit über die 28
000 Punkte zurück und machte wieder viel Boden gut zum jüngst
erreichten Rekord von 28 174 Punkten. In der Wochenbilanz konnte er
sein Minus, das dem Kursrutsch zu Wochenbeginn geschuldet ist, auf
nur noch 0,1 Prozent eingrenzen.
Die US-Wirtschaft hat im November deutlich mehr Arbeitsplätze
geschaffen als erwartet. Bernd Krampen von der NordLB war dafür voll
des Lobes, da nebenbei auch noch die Arbeitslosenquote und die
Lohnentwicklung erfreulich ausgefallen seien. "Die weltweiten
Konjunktursorgen prallen offenbar an den Büros der
Personalabteilungen völlig ab", so der Experte.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,91 Prozent
auf 3145,91 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100
rückte um 1,07 Prozent auf 8397,37 Zähler vor.
Mit Blick auf den Handelsstreit kam zumindest keine neue
Stolperfalle, die dem Anstieg hätte im Wege stehen können. Als
nächster Stichtag gilt hier weiter der 15. Dezember wegen einer dann
von den USA vorgesehenen Zollerhöhung auf chinesische Waren.
US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag einen guten Verlauf der
Gespräche mit China betont.
Im Dow mauserten sich die Aktien von Goldman Sachs
mit 3,4 Prozent zum zweitgrößten Gewinner wegen der Hoffnung, dass
die Investmentbank in der mutmaßlichen Korruptions- und
Geldwäscheaffäre beim malaysischen Staatsfonds 1MDB mit weniger
Rechtskosten davonkommen könnte als erwartet. Die Nachrichtenagentur
Bloomberg berichtete am Freitag unter Berufung auf Kreise, dass die
USA erwägen, die Ermittlungen für eine Zahlung von weniger als 2
Milliarden Dollar beizulegen.
Spitzenreiter waren die Aktien von 3M , die sich um
4,3 Prozent von ihren Kursverlusten vom Vortag erholten. Als
Kurstreiber galt hier ein Kreise-Bericht, wonach über einen Verkauf
der Pharma-Servicesparte nachgedacht werde. Außerdem hieß es anders
als am Vortag spekuliert, dass in den USA über eine Deklaration der
Industriechemikalie PFAS als Schadstoff noch nicht final entschieden
sei.
Sonst waren im Leitindex die Ölwerte mit die stärksten Gewinner:
ExxonMobil und Chevron stiegen um bis
zu 1,6 Prozent, ConocoPhillips im S&P 500 sogar um
3,6 Prozent. Konform mit dem Ölpreis gab es hier Rückenwind von der
Nachricht, dass sich das Ölkartell Opec und kooperierende Staaten
auf eine weitere Förderbeschränkung um 500 000 Barrel pro Tag
einigte.
An das Nasdaq-Börse sorgte vor allem die Parfümeriekette Ulta Beauty
mit einem Kurssprung um 11 Prozent für Aufsehen.
Börsianer sprachen hier nach einem erfolgreichen dritten Quartal von
einer Erholungsrally. Erleichterung brachten auch angehobene
Gewinnziele für das Gesamtjahr. Für den JPMorgan-Experten
Christopher Horvers hat das Unternehmen damit auf dem Weg zu einer
Neubewertung "Hürden übersprungen".
Branchenweit gefragt waren an der Nasdaq die Chipwerte, wie
Kursgewinne von bis zu 2,8 Prozent bei Firmen wie Micron
oder Nvidia zeigten. Die
Halbleiterbranche gilt als besonders stark von der Konjunktur
abhängig, weshalb die Jobdaten hier außerordentlich gut ankamen.
Schlechte Nachrichten gab es derweil von Uber wegen
eines Berichts über eine Vielzahl von sexuellen Übergriffen in den
Fahrzeugen des Fahrdienst-Vermittlers. Uber betonte zwar, dass 99,9
Prozent aller Fahrten ohne Probleme verlaufen seien. Die Anleger
reagierten aber dennoch beunruhigt, wie ein Rückgang um 2,8 Prozent
zeigt.
US-Anleihen fielen nach den starken US-Arbeitsmarktdaten, weil sie
unter Anlegern eher als Zuflucht in unsicheren Zeiten gelten.
Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 8/32 Punkte auf 99
6/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,84 Prozent.
Der Euro wurde von einer allgemeinen Dollarstärke
belastet. In New York wurden zuletzt 1,1060 US-Dollar für einen Euro
gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuvor noch unverändert auf 1,1094 Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,9140 Euro./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0290 2019-12-06/22:31
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.