Der Dow Jones Industrial hat am
Freitag nachgegeben. Damit setzte der bekannteste amerikanische
Aktienindex den Zickzack-Kurs der vergangenen Tage auf hohem Niveau
fort. Auf den Sprung über die runde und noch nie erreichte Marke von
30 000 Punkten warteten die Anleger einmal mehr vergeblich. Im Fokus
standen neue, positiv aufgenommene Nachrichten zu den Entwicklern
von Corona-Impfstoffen.
Der Dow weitete im späten Handel seine Verluste aus und büßte am
Ende 0,75 Prozent auf 29 263,48 Punkte ein - das Wochenminus fiel
fast identisch aus. Der marktbreite S&P 500 sank am
Freitag um 0,68 Prozent auf 3557,54 Punkte. Für den
technologielastigen Nasdaq 100 , der zwischenzeitlich
in positivem Terrain notierte, ging es letztlich um 0,66 Prozent auf
11 906,44 Zähler bergab.
Zu Wochenbeginn war der US-Leitindex dank der Hoffnung auf einen
weiteren aussichtsreichen Corona-Impfstoff noch auf ein Rekordhoch
geklettert. Doch dann hatte angesichts der hohen Infektionszahlen
etwas Ernüchterung am Markt eingesetzt.
Aktuell sorgt zudem ein Disput zwischen dem Finanzministerium und
der Notenbank Federal Reserve wegen finanzieller Corona-Hilfen für
schlechte Stimmung bei den Anlegern. Es geht um Finanzmittel, mit
der die Regierung mehrere Hilfsprogramme der Zentralbank unterlegt
hat. Das Ministerium will die finanziellen Mittel zurückholen und
einige der Notenbankprogramme auslaufen lassen. Die Notenbank
sträubt sich dagegen und plädiert für ein Fortbestehen der Hilfen.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende rar.
Die Aktien von Biontech und Pfizer
legten um über neuneinhalb beziehungsweise fast anderthalb Prozent
zu. Das Mainzer Unternehmen und der amerikanische Pharmariese haben
eigenen Angaben zufolge bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine
Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt. Das
bestätigte Pfizer bei Twitter.
Falls der Wirkstoff zugelassen wird, könnten besonders gefährdete
Menschen in den USA bereits Mitte bis Ende Dezember geimpft werden.
Biontech und Pfizer waren die ersten westlichen Hersteller, die
vielversprechende Studienergebnisse veröffentlicht haben und nun den
Weg für eine Notfallzulassung bei der FDA gehen.
Für die Titel des Konkurrenten Moderna , der eine
Woche später gute Daten zu seinem Impfstoff bekannt gemacht hatte,
ging es um mehr als fünf Prozent hoch. EU-Kommissionschefin Ursula
von der Leyen sagte, dass die Impfstoffe sowohl von Biontech und
Pfizer als auch von Moderna in der zweiten Dezemberhälfte eine
bedingte Marktzulassung bekommen könnten - wenn alles problemlos
weitergehe. Das teilte die Europäische Arzneimittel-Agentur mit.
Aktien des Softwareunternehmens für Video-Konferenzen Zoom Video
gewannen angesichts der Corona-Infektionszahlen über
sechs Prozent. Damit setzten sie ihre Erholung der vergangenen Tage
fort.
Derweil büßten die Anteilscheine von Gilead Sciences
knapp ein Prozent ein. Sie litten unter einem Bericht der
Fachzeitschrift "British Medical Journal", wonach die
Weltgesundheitsorganisation WHO vom Einsatz des einst
vielversprechenden Gilead-Medikaments Remdesivir bei
Covid-19-Erkrankungen abrät.
Bei Foot Locker mussten die Aktionäre trotz guter
Quartalszahlen einen Kursverlust von nahezu fünf Prozent verkraften.
Direkt zum Börsenstart hatten die Titel des Sportartikelherstellers
allerdings auch den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. Die
letztlich negative Kursreaktion ist nach Einschätzung der Analysten
von Berenberg zudem den vorab hohen Erwartungen geschuldet. Zudem
könnte das nur niedrige Volumen geplanter Aktienrückkäufe als
mangelndes Vertrauen der Führung in das eigene Unternehmen
interpretiert werden, hieß es.
Der Euro präsentierte sich recht lethargisch und
kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,1858 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs für die
Gemeinschaftswährung auf 1,1863 (Donnerstag: 1,1832) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,8430 (0,8452) Euro gekostet.
Wenig Bewegung zeigten auch die Kurse von US-Staatsanleihen: Der
Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gewann
0,01 Prozent auf 138,52 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe
betrug 0,83 Prozent./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0318 2020-11-20/22:26
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