NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienmärkte haben am Tag des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed am Abend wieder Verluste verzeichnet. Einige schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten schürten am Mittwoch zumindest keine zusätzlichen Ängste vor einer strengeren Geldpolitik. Die US-Notenbank gibt um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit ihre Zinsentscheidung bekannt. Eine halbe Stunde später erläutert Fed-Chef Jerome Powell die Entscheidung.

Der Leitindex Dow Jones Industrial sank zuletzt um 0,98 Prozent auf 33 753,54 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,51 Prozent auf 4055,86 Punkte nach unten, während der technologielastige Nasdaq 100 0,50 Prozent auf 12 041,07 Punkte verlor. Am Vortag hatten die Indizes mit einem starken Finale ihre Verluste vom Wochenauftakt teils wettgemacht.

Die Fed dürfte zwar in wenigen Stunden ihre Geldpolitik weiter straffen, das Zinserhöhungstempo aber erneut drosseln. Volkswirte erwarten im Schnitt, dass die Notenbanker die Zinsen nur noch um 0,25 Prozentpunkte anheben werden. Die Zinsspanne sollte damit auf 4,50 bis 4,75 Prozent steigen. Anleger warten vor allem auf Hinweise, wie die Fed im weiteren Jahresverlauf fortfahren wird.

Im Dezember hatte die Notenbank den Leitzins noch um 0,50 Punkte erhöht. Davor hatte sie vier außergewöhnlich große Zinsschritte um 0,75 Punkte vorgenommen. Mit ihren Zinserhöhungen will die Fed die Wirtschaftsdynamik abschwächen, um die Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen. Gleichzeitig sind steigende Zinsen aber Gift für die Aktienmärkte. Andere Anlageklassen werden dann attraktiver, und Unternehmen müssen bei ihren Finanzierungen tiefer in die Tasche greifen.

"Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Zinserhöhungen zur Abkühlung der Wirtschaft, der Inflation und des Arbeitsmarktes beigetragen haben", sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Die Frage ist jedoch, ob die Fed glaubt, dass sie dies in ausreichendem Maße getan hat, insbesondere bei der Kerninflation, die sich als hartnäckiger erweisen könnte."

Untermauert wurde Erlams Abkühlungs-These am Mittwoch von aktuellen Daten. So wurden in der Privatwirtschaft der Vereinigten Staaten im Januar deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte. Zudem gingen die Bauausgaben im Dezember gegenüber dem Vormonat zurück, während Analysten mit einer Stagnation gerechnet hatten. Stimmungsdaten aus der Industrie für den Januar belegten den fünften Monat in Folge eine Stimmungseintrübung, die zudem stärker als prognostiziert ausfiel.

Neben dem anstehenden Fed-Zinsentscheid richtete sich der Fokus der Anleger zur Wochenmitte auf einige Unternehmen mit Quartalszahlen. Der Chipkonzern AMD profitierte in einem schwachen PC-Markt vom starken Geschäft mit Rechenzentren sowie der Luftfahrt- und Autoindustrie. Zuwächse in diesen Bereichen konnten den Einbruch im Geschäft mit Prozessoren für Personal Computer im vergangenen Quartal mehr als ausgleichen. Die Aktien zählten mit plus sieben Prozent zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 und erreichten zudem den höchsten Stand seit Mitte September.

Über Kurszuwächse von knapp 19 beziehungsweise 0,8 Prozent konnten sich die Anteilseigner von Peloton und Mondelez freuen. Während die Sportartikel-Firma ihre Talfahrt nach dem Corona-Boom bremste und und mit der Umsatzprognose für das laufende Quartal positiv überraschte, übertraf der Süßwaren- und Snackhersteller im Weihnachtsquartal die Erwartungen. Für das aktuelle Quartal sieht Mondelez allerdings schwierigere Geschäftsbedingungen, insbesondere in Europa.

T-Mobile US gewannen nach Quartalszahlen 0,8 Prozent. Analyst Philip Cusick von JPMorgan sprach von einem soliden Schlussquartal der Deutsche-Telekom-Tochter .

Derweil sackten die Aktien der Entwicklerfirma Snap um fast 14 Prozent ab. Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiter neue Nutzer hinzu - aber das Werbegeschäft kommt nicht in Gang. Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet SnapSnap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent.

Einen Kursrutsch von elfeinhalb Prozent mussten die Aktionäre von Nasdaq-100-Schlusslicht Electronic Arts verkraften, nachdem der Videospiele-Hersteller mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht hatte. Das mit Spannung erwartete nächste StarsWars-Spiel verspätet sich um einige Wochen.

Der Biotechkonzern Amgen bekam im Schlussquartal 2022 einen leichten Dämpfer. Der Gewinn sank unter dem Strich um rund 15 Prozent, der Umsatz trat praktisch auf der Stelle. Höheren Produkterlösen standen niedrigere sonstige Erlöse aus der Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei der Produktion von Covid-Antikörpern gegenüber. Die Aktien verbilligten sich um 3,6 Prozent./gl/zb

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0264 2023-02-01/17:26

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