Aktionäre von etablierten Medienkonzernen haben es in Zeiten des Onlinestreamings nicht leicht. Die neuen Filmangebote aus dem Internet finden immer mehr Zuspruch und machen Unternehmen wie der RTL Group (WKN:861149) das Leben schwer.

Der Konzern hat längst das Problem erkannt und versucht sich als regionaler Streaminganbieter zu positionieren – ob die Strategie aufgeht, bleibt offen. Der Markt ist jedenfalls skeptisch. Das merkt man besonders am Aktienkurs, der im Jahr 2018 mit -30,4 % deutlich schlechter abschnitt als der Vergleichsindex MDAX.

Die Aktie wird mittlerweile mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,9 (Xetra-Schlusskurs am 18.03.2019 von 51,70 Euro und 2018er-Gewinn je Aktie von 4,35 Euro) gehandelt. Eine gar nicht mal unattraktive Dividende gibt es obendrauf. Lohnt sich hier der Einstieg für Fools oder sollte man doch die Finger davonlassen?

Was uns die aktuellen Zahlen verraten

Im Geschäftsjahr 2018 generierte der Medienkonzern einen Umsatz von 6,51 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Wert um 2,1 % erhöht und damit neue Bestmarken erzielt.

Das EBITDA – also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Amortisationen und Abschreibungen – sank um 5,7 % auf 1,38 Mrd. Euro. Man muss hier aber hervorheben, dass im Vorjahr ein Sondereffekt von 94 Mio. Euro den Wert verzerrt hat. Im Jahr 2017 wurde eine Pariser Immobilie verkauft, die den Wert außerordentlich erhöht hatte. Rechnet man diesen Effekt heraus, so ist die Kennzahl um 0,7 % gestiegen. Die EBITDA-Marge lag entsprechend bei 21,2 %.

Transformation zu einem digitalen Medienkonzern steht erst am Anfang

Wirft man einen Blick in die Umsatzverteilung des Konzerns, so stellt man fest, dass im Geschäftsjahr 2018 erst 15,1 % der Umsätze dem digitalen Bereich entstammen – diese wuchsen mit 19 % deutlich zweistellig. Das klassische TV-Werbegeschäft bringt aber noch mit 45,8 % den Löwenanteil der Umsätze ins Unternehmen.

Dass eine digitale Transformation im Mediensektor gelingen kann, hat bereits der Axel-Springer-Konzern gezeigt. Den wichtigsten Erkenntnissen des Geschäftsjahres 2018 konnten wir entnehmen, dass bereits 71 % der Umsätze aus dem Digitalbereich stammen. Der Wert beim EBITDA beläuft sich sogar auf 84 %.

Dividende auf Vorjahresniveau

Die robusten Zahlen veranlassen das Management, eine weiterhin stabile Dividende zu zahlen. Geplant ist, wie im Vorjahr eine Schlussdividende von 3 Euro zu zahlen – also insgesamt 4 Euro für das Gesamtjahr 2018. Die Dividendenrendite würde sich damit auf 6,3 % belaufen (bezogen auf den Jahresdurchschnittskurs 2018 von 63,06 Euro).

Ausblick 2019

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 fällt hingegen eher verhalten aus. So soll der Umsatz zwar um weitere 2,5 bis 5 % steigen, aber das EBITA – der Vorstand prognostiziert die Werte hier bewusst ohne Abschreibungen – soll mit der gleichen Rate moderat sinken.

Der Rückgang beim EBITA ist im Wesentlichen den Investitionen in das digitale Geschäft geschuldet. So plant das Management-Team der RTL Group, zusätzliche 350 Mio. Euro über die nächsten drei Jahre in diesem Bereich zu investieren.

Was nehmen Fools mit für die Zukunft?

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,9 bleibt die Aktie langfristig gesehen ein spannendes Investment für Fools.

Das Onlinestreaming boomt, wird aber mittlerweile von großen amerikanischen Technologiekonzernen wie Netflix (WKN:552484), Amazon (WKN:906866) oder Alphabet  (WKN:A14Y6F) dominiert, die auch ganz andere Wachstumsraten aufweisen als die RTL Group.

Um als Streaminganbieter bestehen zu können, muss man sich spezialisieren und seine Nische finden. Die RTL Group versucht dies mit einer lokalen Plattform, die einmalige Inhalte anbietet – was durchaus sinnvoll sein kann. Am Ende zählt aber, wie immer am Kapitalmarkt, das Ergebniswachstum.

Wenn die RTL Group hier langfristig keine deutlichen Steigerungen zeigen kann und sein Geschäftsmodell nicht fit für den Medienkonsum im Internet bekommt, dann wird es langfristig schwer werden, neue Rekordwerte auch im Aktienkurs zu erreichen.

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Frank Seehawer besitzt Aktien der RTL Group. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon und Netflix.

Motley Fool Deutschland 2019