Bei der Europawahl in Italien hat die rechte Lega von Matteo Salvini triumphiert. Mehrere Hochrechnungen sahen die Lega bei über 30 Prozent - ein Rekordergebnis. Der Koalitionspartner, die Fünf-Sterne-Bewegung, musste einen schweren Rückschlag hinnehmen und blieb möglicherweise sogar hinter den überraschend starken Sozialdemokraten der PD zurück.

Die Fünf Sterne kamen den Hochrechnungen zufolge auf um die 20 Prozent. Mit der Zustimmung geht es seit Monaten bergab. Die sozialdemokratische PD kämpfte sich dagegen aus einem Tief: Hochrechnungen sahen sie bei um die 22 Prozent, was über den Erwartungen lag.

Salvini sprach in der Nacht in Mailand von einem "unglaublichen Erfolg". Es ist das beste Ergebnis, das die Partei je auf europäischer und nationaler Ebene eingefahren hat. Bei der Europawahl 2014 hatte die Lega 6,2 Prozent geholt. Bei der Parlamentswahl 2018 kam sie auf etwas mehr als 17 Prozent. "Die Wahl von heute sagt uns, dass sich die Regeln Europas ändern werden", sagte Salvini.

Dem jetzigen Innenminister und Vize-Premier war es als Parteichef nach und nach gelungen, die im Norden verwurzelte Lega auf nationaler Ebene mit seinem klar ausländerfeindlichen Kurs zu etablieren. Als Minister zeigt er eine harte Hand in Migrationsfragen.

Salvini dominiert die öffentliche Debatte - wodurch die Fünf Sterne immer mehr ins Hintertreffen gerieten. Die Frage ist nun, wie sich der Erfolg des 46-Jährigen auf die seit fast einem Jahr bestehende Regierung mit den Fünf Sternen auswirken wird. Die Lega ist eigentlich Juniorpartner in der Koalition. Salvini sagte Montagnacht, er werde das Ergebnis nicht zur Begleichung offener Rechnungen innerhalb der Koalition nutzen.

Das Ergebnis der Abstimmung in Italien war mit Spannung erwartet worden, da Salvini die europäische Rechte einen und gegen die EU in jetziger Form in Stellung bringen will. Die Erwartungen, seine neue "Europäische Allianz der Völker und Nationen" zur größten Fraktion zu machen, dürften sich allerdings nicht erfüllen.

Die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi landete Prognosen zufolge bei 8 bis 12 Prozent. Die rechtsnationale Partei Fratelli d'Italia bei 5 bis 7 Prozent. Zur Wahlbeteiligung gab es zunächst noch keine endgültige Angabe. Um 19.00 Uhr hatte sie bei 43,84 Prozent und damit etwas höher als 2014 gelegen./lkl/DP/zb

AXC0007 2019-05-27/05:21

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