Die Anzahl an Krypto-Besitzern wird aller Voraussicht nach inflationsbedingt auch hierzulande schnell neue Höhen erreichen. Beispiele wie Venezuela und die Türkei machen deutlich, dass Anleger in Krisenzeiten vermehrt in Bitcoin & Co. investieren. Doch bieten Kryptowährungen wirklich ausreichend Schutz in Zeiten hoher Inflation? 

(Abbildung: Statistisches Bundesamt)

Rekordinflation in Deutschland

Die Inflation erreicht weiterhin neue Höhen. Der Verbraucherpreisindex der obigen Abbildung zeigt einen Anstieg von 16,2 Prozentpunkten seit 2015. Laut Statistischem Bundesamt befindet sich die derzeitige Inflationsrate in Deutschland bei rund 7,4 %, wobei die Energie- und Nahrungsmittelpreise mit 35,3 % bzw. 8,6 % besonders ins Gewicht fallen. Der Trend hält weiter an. 

Die Bundesregierung rechnet beispielsweise dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von über 6,1 %, was einen Höchststand seit 1981 bedeuten würde. 2021 lag die Rate noch bei 3,1 % und 2020 bei lediglich 0,5 %.

Für Verbraucher hat dies gleich mehrere Folgen: Neben den erhöhten Preisen sind Sparer besonders betroffen, die mit ansehen müssen, wie ihr Geld im Eiltempo schwindet. Viele Menschen schauen sich daher nach Alternativen zum Sparbuch um, um ihr Geld vor der Inflation zu sichern und gleichzeitig gewinnbringend anzulegen. 

Während traditionelle Anlagen wie Gold oder Aktien in Inflationszeiten weiterhin Anklang finden, haben sich Kryptowährungen in den letzten Jahren als eine neue Möglichkeit herauskristallisiert, um das Privatvermögen vor der Inflation zu schützen.

Darum gelten Bitcoin & Co. als inflationssicher

Viele Neueinsteiger, die bis dato zwar von Kryptowährungen gehört haben, aber nicht die Funktionsweise hinter digitalen Währungen verstehen, stellen sich vermutlich die Frage, warum Kryptowährungen überhaupt inflationssicher sind. Hier lohnt sich ein kurzer Exkurs in das derzeitige Finanzsystem.

Im Euro-Raum wird die Geldpolitik von der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt. Durch Offenmarktgeschäfte kauft die EZB Wertpapiere an und bringt dadurch neues Geld in Umlauf. Dieser Vorgang lässt sich auch umkehren, sodass die EZB gezielt das Geldangebot steuern kann.

Kryptowährungen wie der Bitcoin werden dagegen nicht von einer Institution gesteuert. Im Mittelpunkt steht hierbei ein dezentrales Geldsystem. Insgesamt gibt es nur 21 Millionen Bitcoins als Obergrenze, sodass eine traditionelle Geldpolitik hier überhaupt nicht möglich wäre. Daneben ist der Bitcoin-Kurs sehr volatil, was viele dazu bewegt, niedrig zu kaufen und gewinnbringend zu verkaufen.

Beispiele aus anderen Ländern

Die Frage, ob Bitcoins und andere Kryptowährungen als inflationssicher gelten, hat sich bereits in der Praxis bewährt. Dies macht das Beispiel Türkei deutlich.

Maxim Manturov, Abteilungsleiter Anlageberatung bei Freedom Finance Europe, sagt hierzu Folgendes: „In einer geopolitischen Krise besteht einer der Hauptvorteile digitaler Vermögenswerte darin, dass sich Bargeld weltweit schnell bewegen kann. Der nächste globale Wachstumstreiber für BTC könnte die baldige Zulassung eines Spot ETFs sein. Dies würde es großen Fonds ermöglichen, Bitcoins statt Derivate zu kaufen. Der Schlüssel liegt darin, ein gutes, vielversprechendes Projekt auszuwählen und das zur Verfügung stehende Kapital mit Bedacht einzusetzen. In der Türkei beispielsweise hat die Inflation im Jahr 2021 mit 36 % ein fast 20-Jahres-Hoch erreicht und die Landeswährung fast die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Die Zahl der Menschen, die Kryptowährungen besitzen, hat sich anschließend innerhalb nur eines Jahres verdoppelt. Fast jeder fünfte Erwachsene in der Türkei besitzt inzwischen Bitcoins.”

Die Türkei ist nicht das einzige Beispiel, wo aufgrund von Stagnation und Inflation die Menschen nach Alternativen zur eigenen Landeswährung suchen. Ein weiteres Beispiel ist Venezuela, das bereits seit Jahren mit einer Hyperinflation ungeahnten Ausmaßes zu kämpfen hat.

(Abbildung: Deutsche Welle)

Laut Bericht der Deutschen Welle gehört es in Großstädten bereits zum Alltag, selbst an Straßenständen mit digitalen Währungen zu bezahlen. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass die Inflationsrate im Jahre 2020 bei unglaublichen 2.355,2 % lag. Wenn das Vertrauen in die Landeswährung so stark erschüttert ist, bieten sich digitale Währungen aufgrund ihrer Liquidität und allgemeinen Akzeptanz wunderbar als echte Alternative an.

Fazit: Kryptowährungen sind inflationssichere und profitable Wertanlagen

Auch wenn wir in Deutschland noch lange keine venezolanischen Verhältnisse haben, lohnt sich der Blick in andere Länder, um die Tauglichkeit des Bitcoins zu überprüfen. Wie sich gezeigt hat, sind der Bitcoin genauso wie andere Kryptowährungen eine echte Alternative zur Landeswährung, wenn auf diese kein Verlass mehr ist. Die Liquidität in Kombination mit der steigenden Akzeptanz machen den Bitcoin auch hierzulande zu einer lukrativen Anlageform.

Dementsprechend ist es sinnvoll, das eigene Handelsportfolio weiter mit Bitcoins, anderen Kryptowährungen oder neuen Spot ETFs anzureichern, um sich hierdurch besser gegen die Inflation zu wappnen. Die Zinswende der EZB könnte zwar die Nachfrage kurzfristig drosseln, dennoch gehen die meisten Experten davon aus, dass die Nachfrage und Kurswerte langfristig ansteigen.

Ein weiteres Argument: Derzeit befindet sich der Bitcoin im Tiefstand. Das bedeutet konkret, dass sich Anleger nicht nur vor der Inflation schützen können, sondern gleichzeitig auch die Chance auf hohe Profite haben. Der Einstieg in Kryptowährungen lohnt sich daher besonders.