Rund 536.500 Autos mit H-Kennzeichen waren im Jahr 2018 auf deutschen Straßen unterwegs. Das bezeichnet Fahrzeugen, die mindestens 30 Jahre alt sind – sogenannte Oldtimer. Die Steigerungen bei den historischen Fahrzeugen, die als „historisches Kulturgut“ gelten, sind stark: Seit 2006 hat sich die Anzahl in Deutschland mehr als verdreifacht. Übrigens: Unter den Oldtimer befinden sich 148.000 Cabrios. Die meisten Oldtimer auf deutschen Straßen haben zwischen 30 und 39 Jahre auf dem Buckel: Deren Bestand gibt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit rund 210.000 Fahrzeugen an. Immerhin 104.000 Fahrzeuge (19,3 Prozent) sind zwischen 50 und 59 Jahre alt, 43.000 zählen laut dem Fachportal „heise Autos“ bereits 60 Jahre oder mehr.

Ein Grund, warum die Zahl der Oldtimer in Deutschland zunimmt, ist nach Angaben des ADAC, dass der Gesamtbestand an Fahrzeugen seit Jahren wächst. Bedeutet das dann auch gleichzeitig, dass Oldtimer eine gute Investmentmöglichkeit sind? Die Meinungen von Experten gehen auseinander. Auf der einen Seite sprechen die Marktdaten für Oldtimer-Investments: Legt man Berechnungen der Schweizer Großbank Credit Suisse zugrunde, so haben Oldtimer nach Abzug der Inflation zwischen 1980 und 2017 pro Jahr durchschnittlich acht Prozent an Wert gewonnen (nach Abzug der Inflation).

Zum Vergleich: Ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont erbrachte beispielsweise historisch im Mittel 8,9 Prozent Rendite pro Jahr, und laut einem Bericht des Magazins „Capital“ kommt ein Index mit Aktien aus der ganzen Welt im Zeitraum zwischen 1980 und 2017 auf eine jährliche Durchschnittsrendite von 6,9 Prozent. Das zeigt: Oldtimer können für eine ähnlich gute Wertentwicklung stehen wie Aktien.

Auf der anderen Seite hat sich die Preisentwicklung bei historischen Fahrzeugen deutlich verlangsamt. Der Oldtimerindex (OTX) der Südwestbank bildet die Wertentwicklung von 20 Modellen süddeutscher Automobilhersteller ab und zeigt: Im Jahr 2018 haben sich die Preise der Oldtimer aus dem Oldtimerindex nur leicht verändert. So wächst der OTX im Vergleich zum Vorjahr 2017 um lediglich 0,49 Prozent

Spitzenreiter ist der BMW 507. Und laut dem Deutschen Oldtimer Index (Dox) haben die Oldtimer-Preise 2018 gegenüber 2017 zwar wieder etwas zugelegt. Legte der Dox 2017 noch um 1,4 Prozent zum Vorjahr zu, ist er 2018 um 2,2 Prozent gestiegen. Der Index erreichte einen Punktestand von 2609 gegenüber 2552 im Vorjahr. Der Anstieg lag damit leicht über der Inflationsrate (1,9 Prozent). Aber: Im Vergleich zu den Vorjahren der starke Preisanstieg der jüngeren Vergangenheit für automobile Klassiker beruhigt.

Der Deutsche Oldtimer Index wird seit 1999 berechnet. Ausgehend von einem Basiswert von 1000 Punkten zeigen die letzten 20 Jahre eine Wertsteigerung in Deutschland von 160 Prozent. Der Deutsche Oldtimer Index wurde vom Verband der Automobilindustrie (VDA) ins Leben gerufen. Der Verband weist auch auf bestimmte Modelle hin, die derzeit bei der Preisentwicklung ganz vorne liegen. „Dabei liegt ein deutsches Auto der 1970er vorne: Der BMW 3.0 CSi erlebte im vergangenen Jahr eine sprunghafte Wertentwicklung. Die Seltenheit dieses Typs dürfte ein Grund sein. Heute gibt es nur noch 441 zugelassene Fahrzeuge des BMW-Sportcoupés.“ Auch Modelle von Herstellern wie Porsche steigen stark. So sind die Preise beim Porsche 993 (1993 bis 1998) von Mai 2017 bis April 2018 um fast zehn Prozent gestiegen und lagen in diesem Frühling bei mehr als 113.000 Euro.

Wichtig ist für Anleger, sich mit den Vor- und Nachteilen eines Oldtimer-Investments ohne Scheuklappen auseinanderzusetzen. Ist das Auto technisch und optisch einwandfrei? Welche Wertsteigerungspotenziale weist es auf? Wie hoch sind Pflege- und Unterhaltsaufwand? Passt ein Old- oder Youngtimer überhaupt ins Portfolio? Und kann ich das benötigte Kapital wirklich binden, wenn ich auf ein hochwertiges Modell mit Entwicklungspotenzial setzen will? Das gilt es zu beantworten – doch sind die die Weichen gestellt, kann das Oldtimer-Investment nicht nur Rendite bringen, sondern vor allem auch Spaß und Emotionen. 

 

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