BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Chef Lars Klingbeil sieht Fortschritte bei der Deutschen Einheit, aktuell jedoch auch eine besorgniserregende Polarisierung in Deutschland. "Was die Ost-West-Frage betrifft, sind wir vorangekommen. Wir haben eine stärkere Deutsche Einheit als es etwa vor zehn Jahren noch der Fall war", sagte Klingbeil der "Rheinischen Post" (Montag). Der Osten sei attraktiv, das zeigten etwa die Ansiedlungen von Intel und Tesla.

Zugleich aber sei das Land gerade stark polarisiert: "Zwei Jahre Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, die Klimakrise - das macht was mit den Menschen", sagte Klingbeil. Viele hätten Sorge, wie sie mit den heftigen Preissteigerungen klarkommen sollten. "Um diejenigen muss Politik sich kümmern, und das tun wir."

Aber es gebe auch Demonstranten, "die schon gegen Flüchtlinge, gegen Corona-Maßnahmen, für Russland unterwegs waren und jetzt versuchen, die berechtigten Sorgen zu instrumentalisieren und unser Land zu spalten". "Das dürfen wir nicht zulassen", betonte Klingbeil. Das sei allerdings keine Ost-West-Frage.

Einer Insa-Umfrage für die "Bild am Sonntag" zufolge haben viele Bürger Zweifel am Erfolg der Deutschen Einheit: Unter den 1004 am Freitag Befragten halten 47 Prozent der Westdeutschen und 56 Prozent der Ostdeutschen sie demnach nicht für geglückt./tam/DP/he

AXC0068 2022-10-02/14:56

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