Zinserhöhungen sind nur ein Kriterium bei der Wahl der Anlage

 

Zwar gilt unverändert der Zusammenhang, dass die Aktienmärkte bei steigenden Zinsen unter Druck geraten, weil verzinsliche Anlagen als Alternative attraktiver werden, jedoch spielen für die Entwicklung der Aktienkurse noch viel mehr Kriterien eine Rolle. Letztlich geht es um die wirtschaftlichen Aussichten der in einem Index wie dem DAX zusammengefassten Unternehmen. Sind diese gut und es können Gewinne und satte Dividenden erwartet werden, fallen die Zinssteigerungen sehr viel weniger ins Gewicht. Hinzu kommt, dass es bei ETFs die Möglichkeit gibt, international oder in spezielle Wachstumssegmente zu investieren, sodass die negativen Effekte der Zinserhöhungen auch mit der Auswahl der ETFs kompensiert werden können.

 

Kein Grund zur Panik

 

Daher gibt es auch überhaupt keinen Grund, warum Anleger nicht weiter in ETFs investieren sollten. Das Schlimmste ist, wenn Anleger angesichts einer Kurskorrektur in Panik verfallen und ihre Anteile gleich verkaufen und von weiteren Anlagen Abstand nehmen. Der Verlust wird damit realisiert und die Chance, die Verluste wieder aufzuholen, ist in einem solchen Fall oft vertan. Zwar kann nicht davon ausgegangen werden, dass es immer wieder zu einer Rallye kommt wie im Jahr 2021, aber bei langfristiger Betrachtung haben sich Aktien und ETFs immer noch als das überlegene Anlageinstrument gegenüber herkömmlichen verzinslichen Anlagen herausgestellt.  

 

Während Anleger in den letzten 15 Jahren mit verzinslichen Bankanlagen so gut wie kein Geld verdienten, konnten sich Aktienanleger und Anleger in ETFs über zweistellige Renditen freuen. Selbst die negativen Folgen der Finanzkrise und zu Beginn der Corona-Pandemie wurden praktisch im Nu wieder aufgeholt und es kam zu immer neuen Höchstkursen. Ratsam ist es also, langfristig zu denken und nicht nur auf kurzfristige Gewinne zu setzen.

Es gilt doch auch, das Risiko zu begrenzen, indem Anteile an verschiedenen ETFs gekauft werden. Damit lassen sich Verluste aus einem Index durch Gewinne bei anderen Indizes kompensieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich auch weiterhin lohnt, in ETFs zu investieren, trotz eventueller weiterer Zinserhöhungen der EZB. Entscheidend sind vielmehr das langfristige wirtschaftliche Umfeld und damit die Gewinnaussichten der in einem Index zusammengefassten Unternehmen.