BOCHUM (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen und sein Mehrheitseigner Vonovia bekommen wegen eines Darlehens Druck aus der Anlegerschaft. Der Stimmrechtsberater ISS drängt zusammen mit dem Hedgefonds Elliott auf eine Sonderprüfung eines Kredits, den die Deutsche Wohnen ihrem Großaktionär gewährt hatte. Das Darlehen an Vonovia in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro werfe berechtigte Bedenken über mögliche Interessenskonflikte und eine Verletzung der treuhänderischen Pflichten auf, schreibt ISS.

Vonovia hatte 2021 die Kontrolle über die Deutsche Wohnen übernommen. Bei der Sonderprüfung soll nach dem Willen von ISS untersucht werden, ob die Übernahme des Konzerns durch Vonovia ein Grund für die Gewährung des Darlehens war und ob das Management Maßnahmen ergriffen hat, um sicherzustellen, dass die Transaktion den Vorschriften entsprach.

Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Anteilseigner der Deutsche Wohnen der Sonderprüfung auf ihrer Hauptversammlung zustimmen, denn Vonovia hält fast 90 Prozent der Anteile. Eine Abstimmung ist jedoch Voraussetzung, wenn Elliott eine Sonderprüfung gerichtlich erzwingen will.

Elliott hält Anteile an Deutsche Wohnen und argumentiert, dass das Unternehmen das Geld besser für den Rückkauf von Aktien oder den Kauf weiterer Immobilien ausgegeben hätte. Dem Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen zufolge hat sich das Darlehen bei einer Prüfung der Investitionsmöglichkeiten allerdings als attraktivste Möglichkeit erwiesen.

Sprecher von Elliott und Vonovia lehnten eine Stellungnahme auf Nachfrage von Bloomberg ab. Ein Sprecher von Deutsche Wohnen reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme./stw/jha/

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AXC0265 2023-05-30/19:09

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