Überblick zum Immobilien-Aktienmarkt in Österreich
14.07.2023 | 13:41
Immobilien gelten seit jeher als sichere Investments mit stabiler Rendite und sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, das eigene Kapital dauerhaft zu schützen. Doch ein Immobilienkauf geht mit langfristigen Verpflichtungen einher, darüber hinaus ist in der Regel ein großes Darlehen notwendig. Deswegen kommt diese Option für viele Kleininvestoren nicht infrage – attraktive Immobilien-Aktien können hingegen genau die richtige Alternative sein.
Der Erfolg misst sich ebenfalls am Immobilienmarkt, Investoren profitieren jedoch von der hohen Flexibilität, die Aktien mit sich bringen. Zudem ist es spielend leicht, sich selbst einen ersten Überblick zur Marktlage zu verschaffen. Seiten wie rentola.at liefern einen guten Einblick zur Lage von Mietwohnungen in Österreich samt Indikatoren für die zukünftige Preisentwicklung. Je höher die Preise steigen und je schneller die Wohnungen vermietet werden, desto attraktiver können Immobilien und Aktien als Investment sein. Einige erfolgreiche Unternehmen an der Wiener Börse liefern hierfür das perfekte Beispiel (Stand: 14. Juli 2023).
CA Immo – 2,71 Mrd. EUR Marktkapitalisierung
Das größte Unternehmen am Aktienmarkt in Österreich ist CA Immo. Es wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz in der Hauptstadt Wien. Mittlerweile beschäftigt es über 400 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten Europas und erzielt einen Umsatz von über 200 Mio. Euro. Doch es sind vor allem die vielen hochwertigen Büroimmobilien, die das Unternehmen so wertvoll machen.
Das ist auch der Hauptgrund, weshalb der Aktienkurs zur Coronakrise auf ein Zehntel seines Wertes einbrach und zeitweise bei unter 3 Euro pro Anteilsschein lag. Mittlerweile konnte sich die Aktie jedoch stark erholen und liegt derzeit bei etwas unter 30 Euro. Damit ist CA Immo sogar etwas mehr Wert als noch vor der Pandemie. Dank steigender Preise für Immobilien kann sich diese Entwicklung weiter fortsetzen, auch wenn viele Unternehmenskunden derzeit Büroflächen abbauen.
Immofinanz – 2,45 Mrd. EUR Marktkapitalisierung
Dicht gefolgt liegt Immofinanz, das seinen Hauptsitz ebenfalls in Wien hat. Die Gründung geht bis ins Jahr 1990 zurück, heute hat das Unternehmen circa 170 Mitarbeiter mit Schwerpunkt auf Österreich, Deutschland und einige Teile Osteuropas. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei über 420 Millionen Euro, wobei ein Großteil in die Segmente Büro- und Einzelhandelsimmobilien entfällt.
Den größten Schock musste Immofinanz jedoch zur Finanzkrise 2008 überstehen, als der Aktienwert zwischenzeitlich von über 80 auf 2 Euro einbrach. Das war natürlich viel der damaligen Panik geschuldet und innerhalb eines Jahres erholte sich der Kurs wieder auf 20 Euro. Seitdem hielten sich die Aktien stabil, selbst die Coronakrise wurde relativ gut überstanden. Heute bewegt sich der Kurs nach wie vor bei knapp unter 20 Euro pro Anteilsschein. Immofinanz plant derzeit einen starken Expansionskurs in Europa.
S Immo – 882,26 Mio. EUR Marktkapitalisierung
Das drittgrößte Immobilienunternehmen nach Kapitalisierung an der Wiener Börse ist S Immo. Seine Gründung erfolgte im Jahr 1987, dank erfolgreichem Wachstumskurs kann das Unternehmen heute fast 600 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund 260 Millionen Euro vorweisen. S Immo hat ein breites Portfolio von Wohn-, Büro-, Geschäftsflächen in Österreich, Deutschland sowie Zentral- und Osteuropa. Damit ist das Unternehmen in vielen Teilbereichen optimal aufgestellt.
Umso überraschender kam es, als zur Jahreswende 2022 die CPI Property Group S.A. bekannt gab, über die zuvor genannte Immofinanz mehr als 88 % am Grundkapital von S Immo zu halten. Die negativen Übernahme-Effekte ließen den Kurs folglich einbrechen und der Wert halbierte sich innerhalb weniger Monate. Seitdem dümpelt die Aktie ein wenig vor sich hin, zu einer nennenswerten Erholung kam es nur kurzzeitig, ehe der Kurs sich heute wieder nahe dem Tiefstwert von über 12 Euro bewegt.
UBM Development – 186,06 Mio. EUR Marktkapitalisierung
Während alle anderen Immobilienunternehmen an der Wiener Börse eher jung sind, zählt UBM Development fast schon als Urgestein der Immobilienbranche in Österreich. Denn die Gründung geht bis ins Jahr 1873 zurück, damals noch als „Union Baumaterialien Gesellschaft“. Heute beschäftigt UBM Development etwa 350 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 133 Millionen Euro.
Auf lange Sicht betrachtet war die Entwicklung des Aktienkurses durchaus erfolgreich. Größere Verluste gab es lediglich zur Finanzkrise im Jahr 2008 sowie der Coronakrise im Jahr 2020, wobei die Ausschläge weitaus geringer ausfielen als bei vielen Konkurrenten. Eine Erholung auf den Wert vor der Pandemie gab es jedoch noch nicht. Mit 25 Euro pro Anteilsschein ist UBM Development von den einstigen 45 Euro relativ weit entfernt.
Athos Immobilien – 83,03 Mio. EUR Marktkapitalisierung
Athos Immobilien ist im direkten Vergleich zu den großen Konzernen eher klein, aber nicht weniger erfolgreich. Ganz im Gegenteil – seit der Gründung im Jahr 1989 konnte das Unternehmen stetig wachsen. Es hat seinen Hauptsitz in Linz und erzielte zuletzt einen Umsatz von gerade einmal 6,7 Millionen Euro, Athos Immobilien beschäftigt jedoch nur eine Handvoll fest angestellter Mitarbeiter.
Das verleiht dem Unternehmen auch die nötige Agilität, so konnte es sowohl Finanzkrise und Coronakrise gleichermaßen gut meistern. Der Aktienkurs bewegt sich derzeit wieder sogar nahe dem Höchstwert und liegt bei knapp unter 50 Euro. Ein weiterer Vorteil von Athos Immobilien ist die starke Fokussierung auf Wohnimmobilien anstatt auf Büros, denn die hohe Nachfrage nach Wohnungen trägt zu stabilen Umsätzen bei.