Der Aufsichtsrat von Thysenkrupp berät an diesem Dienstag über das neue Konzept von Vorstandschef Guido Kerkhoff für einen radikalen Konzernumbau. Kerkhoff wollte den Industriekonzern ursprünglich in zwei eigenständige, börsennotierte Unternehmen für Werkstoffe und Industriegüter aufspalten. Herzstück dieses Plans war die Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem indischen Konkurrenten Tata. Weil Kerkhoff nicht mehr mit dem Ja der Brüsseler Wettbewerbshüter zur Stahlfusion rechnet, hat er jüngst die Fusion und die Aufspaltung von Thyssenkrupp abgesagt.

Kerkhoff will den Konzern jetzt als Ganzes erhalten, aber flexibler machen. Dazu sollen die Konzernzentrale in eine Dachgesellschaft umgebaut und die einzelnen Sparten mehr Selbstständigkeit erhalten. Verbunden ist der zweite Strategieschwenk Kerkhoffs innerhalb weniger Monate mit einem harten Sanierungskurs. In den kommenden drei Jahren sollen 6000 Stellen abgebaut werden. Neben der Stahlsparte dürfte der Jobabbau auch die Verwaltung treffen. Dort will Kerkhoff die jährlichen Kosten von derzeit 380 Millionen Euro auf unter 200 Millionen Euro in etwa halbieren.

Mit der IG Metall hat der Vorstand eine Grundsatzvereinbarung geschlossen, derzufolge es betriebsbedingte Kündigungen nur im Ausnahmefall geben soll. Für die deutschen Stahlstandorte gelten und bis Ende des Jahres Beschäftigungs- und Standortgarantien. Die Gewerkschaft fordert, dass sie auch danach bestehen bleiben.

Nachdem bereits wichtige Ausschüsse und das Präsidium des Aufsichtsrats mit den Stimmen der Gewerkschaften Zustimmung zum Konzept von Kerkhoff empfohlen haben, wird das Ja des Kontrollgremiums erwartet./hff/DP/zb

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AXC0037 2019-05-20/07:50

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