Jede Investition oder Unternehmung entspringt einer Idee und der Erwartungshaltung der Generierung eines wirtschaftlichen Vorteils. Durch die Etablierung einer geeigneten Strategie wird diese Idee umgesetzt bzw. ein Projekt oder eine Unternehmung realisiert. Für manche Investoren beinhaltet die Strategie dabei bereits von Anfang an auch den Ausstieg aus einem Projekt - für andere Investoren wiederum ergibt sich ein Ausstieg möglicherweise erst aus einer renditeträchtigeren Investitionsmöglichkeit, einem Gesellschafterstreit oder einem plötzlichen Finanzbedarf. Unabhängig von der individuellen Motivation hinter dem Ausstieg konnte ein solcher bisher beispielsweise durch die Übernahme durch einen anderen Gesellschafter oder eine andere Gesellschaft, dem Verkauf an das Management oder dem Gang an die Börse erfolgen.

Unter all diesen Möglichkeiten stellte der Börsengang stets die einzige Möglichkeit dar, sein Asset an ein breites Publikum und somit an einen liquiden Markt „abzustoßen“. Da sich ein liquider Markt dabei naturgemäß positiv auf die Verkaufsanzahl und -geschwindigkeit sowie die Preisbildung auswirkt, ist eine hohe Liquidität dabei im Interesse eines jeden Exits. Diese durch die erhöhte Nachfrage entstehenden Vorteile waren aufgrund der mit dem Börsengang verbundenen Kosten stets Großunternehmen vorbehalten.

Heute erlaubt auch die Ausgabe von Tokens auf Grundlage der Blockchain-technologie, unterschiedlichste Vermögenswerte digital abzubilden und mit einem vergleichsweise geringeren Aufwand an einen öffentlichen, damit liquiden Markt zu verkaufen. Erreicht wird die hohe Liquidität bei der Tokenisierung insbesondere dadurch, dass die Tokens beliebig gestückelt werden können und damit das am jeweiligen Asset repräsentierte Recht von unterschiedlichsten Anlegerklassen erworben werden kann. Die Tokenisierung ermöglicht es beispielsweise, einen Vermögenswert wie eine Liegenschaft oder einen Geschäftsanteil mit einem Gegenwert von EUR 5 Millionen in Tokens á EUR 50 zu stückeln und handelbar zu machen. Mit der Tokenisierung wird daher die finanzielle Eintrittsschranke vieler Anleger aufgehoben. Damit werden Assets - welche man zuvor nur an ausgewählte und vor allem zahlungskräftige Käufer veräußern konnte - neuen Anlegerklassen zugänglich gemacht. Durch diese technische Errungenschaft wird daher bei ursprünglich illiquiden Assets eine Liquidität herbeigeführt. Eine erhöhte Nachfrage ist die Folge.

Besonders effektiv gestaltet sich ein solcher Exit insbesondere dann, wenn man den tokenisierten Vermögenswert direkt über eine Handelsplattform ausgibt. Die direkte Ausgabe über sogenannte Exchanges gewährleistet ein sofortiges „Listing“ der Tokens, was die sofortige Handelbarkeit ermöglicht. Eine Exchange verfügt dabei meist über etablierte Interfaces für das Trading, nutzerfreundliche Wallets sowie vor allem eine große Anzahl an registrierten Nutzern. Der ausgeschüttete Token kann dadurch schnell und einfach gehandelt werden sowie mit anderen auf der Exchange gelisteten Vermögenswerten getauscht werden. Über die Ausgabe von Tokens besteht somit eine finanziell sehr attraktive Möglichkeit zur Durchführung eines Exit.

Im Vergleich zu bisherigen öffentlichen Angeboten gestaltet sich ein derartiger Exit wesentlich effizienter und kostengünstiger: Die Involvierung von Investment- oder Depotbanken oder anderer Intermediäre wie Notare und Makler ist obsolet, weil Token-Transaktionen direkt über die jeweiligen Plattformen erfolgen. Darüber hinaus werden Sind die Tokens einem Wertpapier ähnlich ausgestaltet, muss allerdings die Informations- bzw Prospektpflicht eingehalten werden - dieses stellt jedoch ein Vertrauen schaffendes Gütesiegel dar. Der Umfang der vorgeschriebenen Offenlegung ist dabei abhängig von der Höhe des Emissionsvolumens abgestuft. Das hat bei geringeren Ausgabevolumina eine Reduktion des mit der Transaktion verbundenen Aufwands, vor allem der Kosten, zur Folge.

 

Verwendet werden kann dieser Exit-Kanal für unterschiedlichste Vermögenswerte wie Geschäftsanteile, Immobilien oder Gemälde. Denn ein Token kann unterschiedliche Rechte wie Gesellschaftsanteile, Partizipationsrechte (zB Dividenden, Zinsen), Informations- und Mitbestimmungsrechte (Stimmrechte) sowie weitere rechtliche Ausgestaltungsmöglichkeiten abbilden.