Die tschechische Regierung hat wegen der Coronavirus-Pandemie einen Schuldenaufschub für Unternehmen und Privatpersonen beschlossen. Sollte das Parlament zustimmen, könnten Gläubiger ihre Zahlungen für bis zu sechs Monate vorübergehend einstellen. "Wir wollen den Bürgern, Selbstständigen und Firmen helfen, die wegen des Ausnahmezustands in eine belastende finanzielle Situation geraten sind", teilte Finanzministerin Alena Schillerova von der populistischen Partei ANO am Mittwoch mit.

Der Entscheidung vorausgegangen seien Gespräche mit der tschechischen Nationalbank und Vertretern der vier größten Bankhäuser. Möglich sein soll der Zahlungsaufschub bei Ratenkrediten von Verbrauchern, Firmenkrediten und Hypotheken, die vor dem 26. März abgeschlossen wurden. Die Pläne beziehen sich hingegen nicht auf Kreditkartenzahlungen, das sogenannte operative Leasing zum Beispiel von Autos und die Kontoüberziehung.

Die Schulden werden nicht erlassen, sondern die Dauer der Rückzahlung verlängert sich. Schillerova betonte, dass die Entscheidung für einen Zahlungsaufschub nicht zu einem negativen Eintrag in den Bonitätsregistern führen werde. "Die Menschen müssen keine Angst vor Komplikationen bei künftigen Kreditaufnahmen haben", sagte die 56-Jährige. In Tschechien gab es bis Mittwochabend 3508 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 39 Menschen starben./hei/DP/nas

AXC0449 2020-04-01/19:05

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