Frankreichs Notenbankpräsident Francois Villeroy de Galhau hält die aktuellen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise für vorerst ausreichend. Prinzipiell könne zwar nichts ausgeschlossen werden, radikalere Schritte der Notenbank wären aber nur im Fall großer Risiken für die Preisstabilität denkbar, sagte Villeroy de Galhau in einem Gastbeitrag in der Zeitung "Le Monde" (Mittwoch). Nach Einschätzung des französischen Ratsmitglieds der EZB wird die Notenbank noch lange Zeit mit einer zu schwachen Inflation konfrontiert sein.

Zuvor hatte Frankreichs Notenbank einen harten Konjunktureinbruch in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone prognostiziert. Im ersten Quartal sei mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um sechs Prozent zu rechnen, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Auch für den weiteren Verlauf des Jahres seien die konjunkturellen Aussichten wegen der Einschränkungen gegen die Corona-Pandemie trübe.

Die Folgen für die französische Wirtschaft sind nach Einschätzung der Notenbank nur mit dem schweren Konjunktureinbruch im Jahr 1968 vergleichbar. Damals war die Wirtschaft des Landes nach ausgedehnten Streiks in einem Quartal um 5,3 Prozent geschrumpft. Eine Umfrage der Notenbank habe gezeigt, dass die französischen Fabriken derzeit nur mit einer rekordtiefen Auslastung von 56 Prozent arbeiteten, hieß es in der Mitteilung. Im Februar habe die Auslastung noch 78 Prozent betragen./jkr/jsl/mis

AXC0223 2020-04-08/13:30

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