Wer den Wirtschaftsteil der Zeitungen liest, muss über diesen Optimismus genauso staunen, wie über die Entwicklung der Aktienkurse. Beide haben das gleiche Argument: Die fast grenzenlos erscheinende Schuldenausweitung aller Staaten, finanziert mit einer dramatischen Aufblähung der Geldmenge durch die Notenbanken, werden „das Kind schon schaukeln“. Doch die Zeitungen berichten von teils kräftig steigenden Arbeitslosenzahlen, die durch die Maßnahmen zur Kurzarbeit noch abgemildert sind, vor allem aber vom Abbau von Arbeitsplätzen. Ob in der Autobranche inklusive der Zulieferer, den Reiseunternehmen, den Hotels oder den Kaufhäusern und Banken. Alle scheinen die Corona-Krise zu nutzen, um die Unternehmen schlanker zu machen, d.h. Personal- und Kapazitäten Abbau.

Eine große Imponderabilie ist die Überlebenschance der sogenannten Zombie-Unternehmen. Dies sind Firmen, die, meist aufgrund von Überschuldung, nicht überlebensfähig sind. Eine Studie von Creditreform schätzt die Anzahl auf derzeit 550.000, die bis Ende März auf 800.000 steigen könnte, sollte die Insolvenzmeldepflicht weiter ausgesetzt bleiben. Wie viele Gesellschaften danach Konkurs anmelden, ist zwar schwer einschätzbar, es muss aber mit einer hohen Zahl gerechnet werden. Nicht vorhersehbar ist auch die Zahl der heute noch relativ gesunden Unternehmen, die dann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Dass die Wirtschaftsdaten aktuell wieder ansteigen, ist logisch nachvollziehbar. Nach den Einschränkungen im 2. Quartal setzt nun ein gewisser Nachholbedarf ein. Auch könnten größere, bereits für das kommende Jahr geplante Investitionen in das 2. Halbjahr 2020 vorverlegt werden. Denn die Mehrwertsteuersenkung auf 16 Prozent macht sich nur bei hohen Beträgen (zum Beispiel Autokauf 30.000 Euro entspricht einer Ersparnis von 900 Euro) bemerkbar. Diese Umsätze werden dann aber in 2021 ausbleiben. Die von allen Medien propagierte Wirtschaftserholung könnte sich demnach im kommenden Jahr als trügerisch herausstellen.

Wenn also ab 2021 die Wirtschaftserholung wieder „einschläft“, die Anzahl der insolventen Firmen kräftig ansteigt und die Minuszinsen in Richtung fünf Prozent erhöht werden, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Bürger den Glauben und damit das Vertrauen in die Politik (einschl. der Notenbanken) verlieren. Je länger diese negativen Entwicklungen sich nicht umkehren, umso deutlicher werden die Risiken sichtbar werden. In der Folge steigen auch die Ressentiments gegenüber den Banken und den Rentenmärkten.

Der Käufer von Anleihen erwartet in diesem Fall für seine Anlagen eine höhere Verzinsung, weil auch seine Risiken erkennbar gestiegen sind. Was wäre, wenn nun die Zinsen steigen, obwohl Politik und Notenbanken dies verhindern wollen? So liegt die derzeitige Verschuldung z.B. der USA bei ca. 26,5 Billionen. Die FED hat vor kurzem die Philosophie ausgegeben, dass sie bis 2023 keine Zinsen erhöhen wird. Und dann….? Weitere 30 Jahre kontrollierte Zinsen? Unmöglich, wenn der Rentenmarkt nicht „mitspielt“. Alle Marktteilnehmer sind sich aber einig, dass die Zinsen weiter fallen und haben sich entsprechend aufgestellt. Was wäre, wenn fast alle Akteure falsch liegen? Wenn die Rentenfonds, die Terminmärkte, die Hedgefonds, die Trendfolger ihre Positionen liquidieren wollen bzw. müssen? Die Verkaufsvolumen überfordern dann auch die Notenbanken. Renten-ETFs und sogar Rentenfonds könnten zeitweise illiquide werden, so dass selbst Verkaufswillige nicht sofort aus ihrer Schieflage herauskommen. Noch ist diese Entwicklung nur eine Überlegung nach dem Motto „ was wäre wenn…?“.

Für Betroffene würde es dann aber zum Albtraum. Man muss nicht an das Eintreten dieses Szenarios glauben, aber man sollte darauf vorbereitet sein. So z.B. auch mit einem Engagement in Edelmetallen (als Versicherung), die, wie hier von mir prognostiziert, eine teils kräftige Konsolidierung erfahren haben. Wer noch nicht investiert ist, könnte jetzt eine lukrative Einstiegschance haben.

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