WDH/Aktien Frankfurt: Coronapanik drückt den Dax zeitweise um fünf Prozent
28.02.2020 | 11:52
(Ausgefallenes Wort im vierten Absatz ergänzt. Weitere Aussage im vierten Absatz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kursrutsch aus Sorge vor einer Coronavirus-Pandemie hat am Freitag mit einem Dax-Verlust von zeitweise mehr als 5 Prozent einen vorläufigen Höhepunkt erlebt. Mit einem Rutsch um gut 13,5 Prozent seit dem vergangenen Freitag erleben die Anleger die schwärzeste Woche seit Beginn der Weltfinanzkrise 2008. Am späten Vormittag notierte der deutsche Leitindex nun noch mit gut 4 Prozent im Minus bei 11 861,21 Punkten. Das Rekordhoch aus der Vorwoche bei 13 795 Punkten scheint in der aktuellen Panik am Markt aber so schnell nicht wieder erreichbar.
Der MDax
Das neuartige Coronavirus breitet sich nicht nur in Deutschland immer stärker aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte am Donnerstag, der neue Erreger habe "pandemisches Potenzial" und könnte ohne die richtigen Maßnahmen "außer Kontrolle geraten". Auch wenn medizinische Fachleute wie der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, daran erinnern, dass bei der weit überwiegenden Anzahl der Infizierten nur erkältungsähnliche Symptome auftreten - die Folgen für die Wirtschaft sind schon jetzt unabsehbar.
"Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird durch die Unterbrechung von internationalen Lieferketten besonders schlimm getroffen", sagte etwa Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland bei der Deutsche Bank. Es sei daher wahrscheinlich, dass die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen des Jahres schrumpft. Die Folgen des Coronavirus könnten in Deutschland also zu einer Rezession führen.
Die Experten der Investmentbank JPMorgan rechnen aktuell erst Mitte März mit einem Höhepunkt der Erkrankungswelle - allerdings mit aller Vorsicht. Zu unterschiedlich und schwer vorhersehbar sei die Ausbreitung je nach Bevölkerungsdichte, medizinischem und hygienischem Standard oder auch nur dem Wetter. Die Strategen von Goldman Sachs warnen vor weiterem Ungemach am europäischen Aktienmarkt.
Zu den schwächsten Dax-Werten gehörten die Papiere der Munich Re
Auch die BASF-Aktie
Auch der anfängliche Lichtblick Thyssenkrupp
Gefragt sind alleine vermeintliche Profiteure der Viruserkrankung wie Drägerwerk und Teamviewer. Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk stellt Atemschutzmasken her, die derzeit sehr stark nachgefragt werden. Teamviewer ist ein Software-Hersteller für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen, die immer mehr Unternehmen nutzen, um Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten zu lassen./ag/mis
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