Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich grundsätzlich für die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen und gleichzeitig vor wachsenden Risiken gewarnt. "Wie EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Montag sagte, sind wir uns bewusst, dass der expansive Kurs der Geldpolitik im Euroraum mit Nebenwirkungen verbunden ist und dass die Nebenwirkungen zunehmen", sagte Weidmann am Freitag in Frankfurt. Diese Einschätzung vertrete er schon länger.

"Gleichzeitig bleibt der Preisdruck im Euroraum gedämpft", so Weidmann. Daher sei eine lockere Geldpolitik nach wie vor gerechtfertigt. Zuletzt hatte die EZB im September ihre Geldpolitik gelockert.

"Zumindest sind die Erwartungen der Finanzmärkte an weitere deutliche politische Zinssenkungen in den letzten Wochen und Monaten gesunken", sagte Weidmann. So sei die deutsche Wirtschaft nicht in eine technische Rezession abgerutscht. Zudem gebe es vorsichtige Anzeichen für ein Auslaufen des Abschwungs in der exportorientierten Industrie. Auch dürfte die Lohnentwicklung die Inflation tendenziell stützen.

Falls sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrübt, sieht Weidmann eher die Fiskalpolitik am Zug. "Unter den derzeitigen Bedingungen ist sie ein potenziell mächtiges Instrument, wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung deutlich verschlechtert - was, nur um es klarzustellen, nicht dem entspricht, was allgemein erwartet wird", sagte Weidmann./jsl/jkr/fba

AXC0181 2019-11-22/14:15

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