BERLIN/BONN (dpa-AFX) - In der Debatte um die hohen Energiepreise für Haushalte hat die Energiewirtschaft Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller widersprochen, der zu wenig Wettbewerb auf dem Energiemarkt beklagt hatte. "Nicht fehlender Wettbewerb ist der Grund dafür, dass es noch nicht zu großen Preissenkungen kommt, sondern die aktuelle Krisensituation", erklärte die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, am Mittwoch in Berlin.

Viele Energieversorgungsunternehmen hätten es vor allem 2022 geschafft, die Energiepreise für die Endverbraucher auch in Zeiten exponentiell gestiegener Großhandelspreise stabil zu halten oder nur leicht zu erhöhen. "Grund dafür war eine solide, auf mehrere Jahre angelegte Beschaffungsstrategie, die Preissicherheit schafft und die starken Preisschwankungen am Großhandelsmarkt nicht unmittelbar abbilden muss."

Müller hatte am Montag gesagt, dass man zurzeit "kein vernünftiges Wettbewerbsmodell im Strom- und Gasmarkt" habe. Er forderte eine Diskussion darüber, "wie sorgen wir dafür, dass wir zu einem vernünftigen Wettbewerbsdruck kommen, damit letztendlich irgendwann Preise auch wieder sinken können".

Andreae sagte, dass insbesondere die Grundversorger 2022 die Versorgung vieler Kunden übernommen hätten, die zuvor auf Kurzfristanbieter mit Billigpreisen gesetzt hätten. Gerade in Zeiten erheblicher Unsicherheiten und Preisrisiken seien Verlässlichkeit und Langfristigkeit eine gute Wahl. "Auch das ist Wettbewerb: Der Kunde kann entscheiden, welchen Stellenwert er bei der Anbieterwahl einer verlässlichen Versorgung durch das jeweilige Unternehmen beimisst."/tob/DP/zb

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