Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist die Relation aus Aktienkurs und dem Ergebnis je Aktie. Für das Ergebnis je Aktie kann man den Wert des letzten Geschäftsjahres, den Durchschnitt der letzten vier Quartale oder das erwartete Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr verwenden. Egal für welchen Wert sich der Anleger entscheidet, die Aussagekraft der Kennzahl ist immer eingeschränkt.

Für die schnelle Ersteinschätzung von Aktien verwende ich daher inzwischen lieber die Free-Cashflow-Rendite. In diesem Artikel möchte ich dir erklären, warum ich die Kennzahl für besser geeignet halte als das KGV. Des Weiteren erkläre ich, wie Kurssteigerungen entstehen und weshalb die Free-Cashflow-Rendite noch nicht das Ende der Fahnenstange sein muss.

Die Probleme des KGV beseitigt

Die Free-Cashflow-Rendite wird wie folgt ermittelt:

Free-Cashflow-Rendite = Free Cashflow/Unternehmenswert * 100

Die Firmenleitungen können Gewinne stark manipulieren. Der Free Cashflow bietet deutlich weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Es handelt sich dabei um den Geldfluss, der nach Ersatzinvestitionen für weitere Wachstumsinvestitionen oder die Ausschüttung an die Kapitalgeber verwendet werden kann. Im Unternehmenswert findet auch die Nettoverschuldung des Unternehmens Berücksichtigung. Das bedeutet, dass Unternehmen, deren liquide Mittel die zinstragenden Verbindlichkeiten übersteigen, bessere Bewertungen erzielen.

Die Free-Cashflow-Rendite beseitigt damit zwei Probleme des KGV. Die wichtigste Fähigkeit eines Unternehmens, Cash für die Aktionäre zu generieren, steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Gerade bei jungen Wachstumsunternehmen stellt die Ergebnisrechnung oft eine negative Verzerrung der Tatsachen dar. Dagegen werden anlagenintensive Unternehmen häufig zu gut dargestellt. Auch die Verschuldung der Unternehmen, die vor allem bei Verwerfungen am Aktienmarkt eine große Rolle spielen, kommt bei der Free-Cashflow-Rendite im Gegensatz zum KGV zum Tragen.

Das Limit der Kennzahl

Zu den Quellen der Kurssteigerungen hat sich das Management der Alpha Star Fonds Gedanken gemacht. Laut ihnen muss man die kurzfristigen und langfristigen Einflussfaktoren unterscheiden. Kurzfristig sind es vor allem Bewertungsausweitungen, die die Kurse am Aktienmarkt beeinflussen. Fundamentale Einflüsse wie das Umsatzwachstum oder die Steigerung von Gewinnmargen stehen hier deutlich im Hintergrund. Langfristig sinkt die Bedeutung der Bewertungsausweitung und spielt bei einem Zeithorizont von mehr als fünf Jahren überhaupt keine Rolle mehr. Hier ist es dann vor allem das Umsatzwachstum, das sich für die Kurssteigerungen verantwortlich zeichnet.

Für die kurzfristige Komponente ist die Betrachtung der Free-Cashflow-Rendite in meinen Augen gut geeignet. Allerdings bevorzugt die Kennzahl ertragsstarke, langsam wachsende Unternehmen. Schnell wachsende Unternehmen werden von der Kennzahl in der Regel benachteiligt. Es würde daher Sinn ergeben, die Kennzahl im Stil des PEG-Ratio zu erweitern. Bei dieser wird das Gewinnwachstum in Relation mit dem KGV gebracht. Dadurch finden die langfristigen, fundamentalen Gesichtspunkte größere Beachtung. Die Vorgehensweise und die entstehenden Probleme bei der Durchführung werde ich in nächster Zeit in einem weiteren Artikel vorstellen.

Der Artikel Wie Kurssteigerungen entstehen und weshalb ich nicht das KGV verwende ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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