Die Wiener Börse hat am Freitag mit Kursverlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX hatte sich über weite Strecken im Plus gezeigt, nach Eröffnung der Wall Street und der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell ging es aber stetig nach unten. Der ATX schloss um 1,33 Prozent tiefer auf 2.949,73 Einheiten. Auch der ATX Prime büßte 1,28 Prozent auf 1.491,56 Zähler ein.

Gestartet war der ATX noch mit klaren Kursgewinnen, im Verlauf ging ihm dann zwar kurz ein wenig die Luft aus, aber erst die schwächelnde Eröffnung an der Wall Street und die Rede von Fed-Chef Powell zwangen ihn endgültig ins Minus. Ab diesem Zeitpunkt ging es fast stetig bergab.

Die US-Notenbank Fed hat im Kampf gegen die Inflation weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. "Die Wiederherstellung der Preisstabilität wird wahrscheinlich die Fortsetzung einer restriktiven Geldpolitik für einige Zeit notwendig machen", sagte Fed-Chef Powell am Freitagnachmittag im Rahmen der Notenbankkonferenz in Jackson Hole.

Zudem spreche die historische Erfahrung dagegen, die Geldpolitik zu früh zu lockern. Powell gab jedoch noch keine klaren Signale für die nächste Zusammenkunft. Es könnte jedoch ein erneut "außergewöhnlich großer" Zinsschritt notwendig werden.

"Wir erwarten weiterhin, dass die Fed die Leitzinsen in diesem Jahr von jetzt 2,50 Prozent noch bis auf 4 Prozent anhebt. Die Ausführungen von Powell legen ebenfalls ein "Frontloading" der Zinserhöhungen nahe. Die starke Straffung der Geldpolitik dürfte nächstes Jahr aber eine Rezession auslösen", schreibt Christoph Balz von der Commerzbank in einer ersten Reaktion.

In Wien erfolgten die Kursverluste auf breiter Front. Die stärksten Abschläge mussten EVN mit minus 4,1 Prozent hinnehmen. Auch die Aktien von Branchenkollege und Index-Schwergewicht Verbund rutschten um deutliche 3,3 Prozent ab.

Bankwerte, die den ATX über weite Strecken im Plus gehalten hatten, drehten ebenfalls die Vorzeichen um. Erste Group gingen um 0,5 Prozent tiefer aus der Sitzung, Raiffeisen Bank International verloren 0,7 Prozent und BAWAG ermäßigten sich um 1,2 Prozent. Gegen den Sektortrend zulegen konnten Addiko Bank (plus 0,9 Prozent).

Unternehmensnachrichten blieben zum Wochenausklang Mangelware, aber am Nachmittag sorgten einige Analystenkommentare für Impulse bei einzelnen Werten. So haben die Wertpapierexperten der Wiener Privatbank ihre Anlageempfehlung für die Aktien von Schoeller-Bleckmann (SBO) von "Halten" auf "Kaufen" nach oben revidiert, auch das Kursziel wurde von 63,1 auf 76,1 Euro erhöht. Die Titel des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters schlossen gegen den Markttrend um 1,2 Prozent fester auf 59,00 Euro.

Raiffeisen Research hat das Kursziel für die Aktien der Frequentis von 28 auf 33 Euro nach oben revidiert und gleichzeitig das "Hold"-Votum unverändert belassen. Die Bestätigung der neutralen Anlageempfehlung wurde mit der starken Aktienkursentwicklung und der aktuellen Bewertung begründet. Frequentis-Papiere büßten 1,9 Prozent auf 30,80 Euro ein.

kat/ste

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