Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Kursgewinnen beendet. Der heimische Leitindex ATX startete zwar mit einem negativen Vorzeichen in den letzten Handelstag dieser Woche, drehte aber noch am Vormittag ins Plus und ging um 0,32 Prozent fester auf 3.779,57 Punkten ins Wochenende. Der breiter gefasste ATX Prime stieg um 0,28 Prozent auf 1.903,19 Einheiten.

Das europäische Börsenumfeld schloss ebenfalls höher - gute Nachrichten aus China hatten von Handelsstart an für eine leichte Entspannung an den Finanzmärkten gesorgt. Das angeschlagene chinesische Immobilienunternehmen Evergrande hat das Geld für eine am 23. September fällige Anleihezinszahlung einem Insider zufolge an einen Treuhänder überwiesen, wurde bekannt. "Allerdings rückt die nächste Frist greifbar nahe. Bereits in der kommenden Woche wird die nächste Zinszahlung fällig. Damit ist das Thema noch nicht vom Tisch. Eine Insolvenz könnte fatale Auswirkungen für die globalen Finanzmärkte bedeuten. Das Risiko für die Aktienmärkte bleibt weiterhin bestehen", mein Christian Henke von IG.

Die Konjunkturdaten, die am Vormittag veröffentlicht wurden, zeichneten ein eher trübes Bild. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Eurozone fiel im Oktober stärker als von Ökonomen erwartet. Das Stimmungsbarometer gab um 1,9 Punkte auf 54,3 Zähler nach. Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 55,2 Punkte erwartet. Auch in Deutschland fiel der Gesamtindex für die Privatwirtschaft um 3,5 Punkte auf 52,0 Zähler, Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 54,0 Punkte gerechnet. Allerdings lag der Wert für den Industriesektor über den Erwartungen.

In Wien hatten zunächst Abschläge bei der Erste Group auf dem ATX gelastet, doch die Papiere des Instituts kamen von ihren Verlaufstiefs wieder etwas zurück. Dennoch blieb dem Index-Schwergewicht ein Minus von 2,61 Prozent. Die Branchenkollegen durften sich über Zugewinne freuen: BAWAG schlossen um 0,36 Prozent fester, Raiffeisen Bank International legten um 0,97 Prozent zu.

Mit Aufschlägen gingen auch OMV ins Wochenende: Die Papiere des Ölkonzerns kletterten um 1,31 Prozent auf 54,12 Euro. Die Wertpapierexperten der Erste Group haben im Rahmen einer Sektorstudie das Kursziel für die Aktien des Energiekonzerns von 46,50 auf 68,00 Euro angehoben. Die Anlageempfehlung "Buy" wurde gleichzeitig bestätigt.

Mit Blick auf die Branchentafel zeigten sich Versorger stark gesucht. Verbund zogen um 2,29 Prozent an, EVN kletterten um 2,02 Prozent nach oben. Auch Versicherer waren gut gesucht. Uniqa verteuerten sich um 1,24 Prozent, bei Vienna Insurance Group stand ein Kursgewinn von 0,59 Prozent. Abwärts ging es für Bauaktien: Strabag schlossen um 0,66 Prozent tiefer. Am Ende des Kurszettel lagen Porr, die um 4,62 Prozent nach unten rutschten.

FACC verbesserten sich um 0,33 Prozent. Der Flugzeugzulieferer erholt sich zwar in diesem Geschäftsjahr, Umsätze wie vor der Corona-Krise wird es aber wohl erst 2024 oder 2025 geben, erwartet Finanzchef Aleš Stárek. Frequentis zogen um 5,00 Prozent fester an die Spitze der Kursgewinner im prime market.

Post-Aktionäre dürfen auf eine höhere Dividende hoffen. "Wir haben vor, natürlich wieder eine bessere Dividende zu bezahlen", sagte Post-Chef Georg Pölzl. 2020 hatte es 1,60 Euro Dividende gegeben, nach knapp über 2 Euro in den Jahren davor. Post-Aktien beendeten den Handel prozentuell unverändert.

Palfinger steuert heuer auf ein Rekordjahr zu: Der positive Trend des ersten Halbjahres werde sich fortschreiben, auch im Gesamtjahr. "1,75 Mrd. Umsatz und 150 Mio. EBIT peilen wir an", sagte der Chef des Hebevorrichtungs-Spezialisten, Andreas Klauserer. In einer Woche sollen die Neunmonatszahlen veröffentlicht werden. Palfinger-Papiere verloren zum Wochenausklang 1,33 Prozent.

kat/ste

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