Die Wiener Börse hat sich am Freitagvormittag mit deutlichen Kursverlusten gezeigt. Der heimische Leitindex ATX gab bis 9.45 Uhr um 1,83 Prozent auf 2.781,28 Einheiten nach. Der breiter gefasste ATX Prime fiel um 1,72 Prozent auf 1.407,19 Punkte.

Damit startete der heimische Aktienmarkt nicht mit der erhofften Erholungsbewegung in den Herbst - schwache Vorgaben aus den USA und Asien, Rezessionsängste und Zinssorgen sowie starke geopolitische Spannungen sorgen für eine weitere Abschwächung.

"Der Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und möglicher Rezession zerrt an den Nerven der Anleger. Die Aussicht auf weiter stark steigenden Zinsen macht Aktien im Augenblick recht unattraktiv. Sogar die Schnäppchenjäger scheinen nicht so recht aus der Deckung zu wollen. Nach den jüngsten Tiefschlägen lautet die Devise eher abwarten", meint Christian Henke vom Broker IG.

Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Basispunkte angehoben. Auch andere Notenbanken stemmten sich mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. "Wichtige Zentralbanken haben im laufenden Monat Zinserhöhungen beschlossen und dabei deutlich gemacht, dass weitere Straffungen der Geldpolitik nötig sein werden, um die Inflationsraten zu drücken. Dabei werden konjunkturelle Abschwächungen oder gar Rezessionen in Kauf genommen", fasst die Helaba die jüngsten Entwicklungen zusammen.

Für den gesamten Euroraum geht die EZB derzeit aber nicht von einer Rezession, sondern von einer stagnierenden Wirtschaft aus, sagte zuletzt EZB-Direktorin Isabel Schnabel. "Vor diesem Hintergrund werden die eingehenden Stimmungsbarometer, die heute auf der Agenda stehen, mit Argusaugen betrachtet", so die Ökonomen der Helaba.

Jene aus Deutschland wurden bereits veröffentlicht. Der Einkaufsmanagerindex für die Industriefür September traf dabei die Erwartungen des Marktes, jener für den Dienstleistungsbereich blieb aber hinter den Prognosen zurück - zudem liegen beide Werte weiterhin unter der Marke von 50, ab der Wachstum signalisiert wird.

In Wien gab es vor dem Wochenende Kursverluste quer durch alle Branchen zu sehen. Am deutlichesten ging es jedoch bisher für Ölwerte bergab. Schoeller Bleckmann (minus 4,8 Prozent) und OMV (minus 3,7 Prozent) führten die Liste der Verlaufsverlierer ab.

Auch Banken waren unter Abgabedruck. Erste Group fielen um 3,2 Prozent, Addiko Bank verbuchten ein Minus von 2,9 Prozent. Raiffeisen Bank International büßten 2,3 Prozent ein und BAWAG ermäßigten sich um 1,4 Prozent.

Drei Werte schafften es bisher ins Plus: Do&Co gewannen 0,7 Prozent, Zumtobel und FACC legten jeweils rund 0,2 Prozent zu.

kat/spa

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