Der Wiener Aktienmarkt hat am Donnerstag im Frühhandel nachgegeben. Der heimische Leitindex ATX fiel bis gegen 10.30 Uhr um 0,82 Prozent auf 3.935,45 Punkte. Der ATX Prime verlor 0,86 Prozent auf 1.969,94 Punkte. Auch an anderen Börsen in Europa ging es deutlich nach unten. Die am Vorabend veröffentlichten Sitzungsprotokolle zur vergangenen US-Notenbanksitzung hatten an den Märkten neue Zinsängste geschürt.

Wie aus dem Protokoll der Notenbank hervorgeht, sprachen sich einige ihrer Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihenkurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte.

Im Wiener Prime Market gab es im Vormittagshandel fast nur Verlierer. Ein kleines Plus sahen unter den ATX-Schwergewichten lediglich voestalpine, die Aktien des Stahlkonzers legten 0,48 Prozent zu.

BAWAG-Aktien büßten bei höheren Umsätzen 1,57 Prozent ein. Der größte BAWAG-Aktionär GoldenTree wirft laut einer Mitteilung vom Vorabend Aktien um knapp 300 Mio. Euro auf den Markt und will seine Beteiligung damit um mehr als die Hälfte reduzieren. GoldenTree hält bisher noch 11,1 Prozent an der BAWAG. Nachdem Golden Tree bereits im September 8,25 Mio. Aktien verkauft hatte, ist die Ankündigung keine Überraschung, schreiben die Analysten der Erste Group.

Der US-Hedgefonds biete institutionellen Investoren 5,5 Millionen BAWAG-Aktien an, teilte die mit der Platzierung beauftragte Investmentbank mit. Das Paket, das knapp 6,2 Prozent an der BAWAG entspricht, hat zum Schlusskurs vom Mittwoch an der Wiener Börse einen Wert von 298 Mio. Euro. Der Preis für die Papiere dürfte bei 52,50 Euro liegen, teilten die Banker mit. Zu diesem Preis seien die Aktien vielfach überzeichnet.

Bei höheren Volumen schwach zeigten sich auch AT&S (minus 2,81 Prozent) und Raiffeisen Bank International (minus 2,01 Prozent). Verluste im Bereich von zwei bis drei Prozent verbuchten auch AMAG, FACC, Marinomed und Rosenbauer.

Impulse könnten jetzt die im Tagesverlauf noch anstehenden vorläufigen Daten zur Verbraucherpreisentwicklung in Deutschland bringen. Die Analysten der Helaba halten nach fünf Anstiegen in Folge einen leichten Rückgang für möglich. Hauptgrund für den möglichen Rückgang sind die niedrigeren Benzin- und Heizölpreise, schreiben die Analysten.

Die EZB hat die hohen Inflationsdaten bisher als temporäres Phänomen eingestuft und damit an ihrer expansiven Geldpolitik festgehalten. Vor diesem Hintergrund werden Preisdaten derzeit an den Märkten besonders aufmerksam beobachtet.

Auch in den USA stehen am Nachmittag Daten an. Erwartet werden Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, den Industrieauftragen sowie der ISM-Index der Dienstleister.

mik

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