Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag mit anhaltenden Aufschlägen gezeigt. Der heimische Leitindex ATX kletterte bis 14.30 Uhr um 1,73 Prozent auf 3.261,39 Einheiten, damit liegt das wichtigste heimische Aktienbarometer derzeit bei einem Wochenplus von über fünf Prozent. Auch der marktbreitere ATX Prime legte um 1,68 Prozent auf 1.639,08 Zähler zu.

An den übrigen europäischen Handelsplätzen zeichnet sich ebenfalls ein sehr freundlicher Wochenschluss ab - Unterstützung für die Börsen liefern zum Wochenausklang Konjunkturhilfen in China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte die Notenbank am frühen Morgen einen Zinssatz für langfristige Immobiliendarlehen gesenkt.

Mit der Maßnahme soll die aktuelle Abschwächung der Konjunktur gebremst werden, das schob bereits in Fernost die Kurse an, hieß es. "Die Entscheidung der chinesischen Banken, den Leitzins für fünfjährige Kredite zu senken, trug zur positiven Entwicklung risikoreicher Anlagen bei", bestätigten auch die Marktexperten der UniCredit.

Die Gesamtlage am Markt bleibt nach Ansicht von Experten aber weiterhin volatil. "Sorgen vor zu stark steigenden Leitzinsen und Renditen, die wiederum die konjunkturelle Entwicklung gefährden, halten die Finanzmärkte in Schach - ebenso wie die hohe Inflation und die gestörten Lieferketten. Daran wird sich kurzfristig vermutlich nichts ändern und so ist von einer anhaltend hohen Volatilität auszugehen", schreibt Ralf Umlauf von der Helaba in seinem Tagesausblick.

In Wien gingen die Papiere von Marinomed förmlich durch die Decke - die Aktien sprangen bisher um mehr als zwölf Prozent nach oben. Die Biotechnologie-Firma hat eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Konsumgütergiganten Procter & Gamble abgeschlossen. Die Vereinbarung betrifft die USA und bestimmte medizinische Marinomed-Produkte, die durch mehrere Patente geschützt sind. Erste Group-Analystin Vladimira Urbankova bewertet die Ankündigung als "positive Überraschung für die Marktteilnehmer" und verweist auf den derzeit niedrigen Kurs der Titel, der sich auf einem einladenden Niveau befinde - ihre Anlageempfehlung "Buy" bleibe angesichts dieser Entwicklung aufrecht.

Im Branchenvergleich verbesserten sich Versorgerwerte überdurchschnittlich stärker als der restliche Markt. Verbund verbuchten bisher ein Plus von deutlichen 3,9 Prozent, bei EVN ging es mit einem Aufschlag von 2,4 ebenfalls klar bergauf. Schoeller-Bleckmann kamen von ihren Höchstständen zurück, zeigten sich aber immer noch um 2,5 Prozent fester. Im Verlauf hatten die Papiere des Ölfeldausrüsters weit über sieben Prozent zugeleget. Branchenkollege OMV gewannen 3,1 Prozent dazu.

Banken konnten sich dem allgemeinen Aufwärtstrend nicht komplett anschließen. Zwar sahen BAWAG (plus 1,5 Prozent) und Raiffeisen Bank International (plus 0,7 Prozent) Verlaufsgewinne, ATX-Schwerstgewicht Erste Group konnte nicht mithalten und verlor bisher 0,4 Prozent. Rosenbauer gaben 1,4 Prozent nach - die Titel werden allerdings am heutigen Freitag ex-Dividende gehandelt.

kat/mik

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