Der Wiener Rentenmarkt hat am Freitag zugelegt und konnte die moderaten Kursgewinne vom Vormittag im Handelsverlauf zum Teil ausbauen. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Verbraucherpreise lagen im Rahmen der Erwartungen und sorgten an den Rentenmärkten kaum für Impulse. Die anhaltenden politischen Unsicherheiten rund um den Globus hingegen stützen die Performance der Festverzinslichen.

Sorgen bereitet den Märkten der Stillstand der US-Regierungsgeschäfte ("government shutdown"). "Einige Wochen lang ist ein solcher Shutdown ohne gravierende Folgen zu verkraften. Je länger er allerdings anhält, desto eher wird der Stillstand wichtiger Regierungsbehörden Sand ins wirtschaftliche Getriebe streuen - und eine Lösung des Streits zeichnet sich bisher nicht ab", meinen die Ökonomen der Commerzbank.

Hinzu kommt, dass bei den derzeit stattfindenden Verhandlungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China noch keine konkreten Ergebnisse erzielt worden sind. Ein weiterer Aspekt sind dabei die Auswirkungen des Handelskonflikts auf die wirtschaftliche Entwicklung in China. "Der Handelskonflikt mit den USA hat die Sorgen über Chinas Wirtschaft verstärkt. Eine besondere Rolle spielt dabei die Unsicherheit über die aktuelle Lage, weil die offiziellen Statistiken Chinas als wenig zuverlässig gelten", heißt es von der Commerzbank weiter.

In der nächsten Woche steht dann mit der Abstimmung des britischen Parlament über das EU-Austrittsabkommen ein weiterer politischer Unsicherheitsfaktor im Blickpunkt. "Ohne einen deutlichen Meinungswandel bei einer großen Anzahl von Abgeordneten gibt es allerdings wenig Hoffnung auf eine Zustimmung zu dem Abkommen. Die Regierung wird sich daher mit Alternativen befassen müssen, einschließlich einer Verschiebung des Brexit-Termins", meint die Commerzbank.

Um 16.40 Uhr notierte die Leitemission am europäischen Rentenmarkt, der deutsche Euro-Bund Future mit März-Termin, mit 164,55 um 34 Basispunkte über dem Schluss-Stand vom Vortag (164,21). Heute Früh notierte der Rentenfuture mit 164,44. Das Tageshoch lag bisher bei 164,64, das Tagestief bei 164,16, die Tagesbandbreite umfasst damit bisher 48 Basispunkte. In Frankfurt wurden bisher etwa 450.712 März-Kontrakte gehandelt.

Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag am Nachmittag bei 1,31 (zuletzt: 1,33) Prozent, die der zehnjährigen Benchmark-Anleihe bei 0,44 (0,47) Prozent, jene der fünfjährigen bei -0,20 (-0,19) Prozent und die Rendite der zweijährigen Emission betrug -0,49 (-0,49) Prozent.

Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Nachmittag 49 (zuletzt: 49) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 33 (34) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 23 (23) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von 14 (15) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.

Börsenkurse und Interbankhandel-Taxen von ausgewählten Benchmark-Anleihen:

Emission   LZ Kupon Handel ---    Rendite Kurs   Börse  
---        -- ---   Geld   Brief          heute  zuletzt
Bund 47/02 30 1,50  104,36 104,70 1,31    104,08 103,88 
Bund 28/01 10 0,75  102,71 102,79 0,44    102,48 102,35 
Bund 23/03 5  0,00  100,90 101,07 -0,20   100,93 100,88 
Bund 20/01 2  3,90  106,59 106,77 -0,49   106,7  106,75 

kat/dkm

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