Zwar versucht das Wirecard (WKN: 747206)-Management die noch investierten Anleger damit zu beruhigen, dass der Geschäftsbetrieb trotz eines vorläufigen Insolvenzverfahrens weiterläuft, aber wer etwas genauer hinschaut, stellt schnell fest, dass es für Wirecard in seiner jetzigen Form kaum noch eine Zukunft gibt.

Warum der Konzern zerschlagen wird

Der Grund liegt im Vertrauensbruch. So würden keine Kunde jemals wieder Wirecard nutzen und Investoren könnten den Geschäftsberichten kein Vertrauen mehr schenken. Die Folge ist, dass Wirecard sehr wahrscheinlich segmentweise verkauft und danach aufgelöst wird.

Dies bestätigen nun Aussagen des Insolvenzverwalters Michael Jaffé. So haben sich schon zahlreiche Unternehmen gemeldet, die gern Konzernteile übernehmen möchten. Darunter beispielsweise die Berliner Solarisbank oder Worldline (WKN: A116LR).

Wirecards Problem sind seine nun im Verhältnis zu den Vermögenswerten viel zu hohen Schulden, die bedient werden müssen. Wie sich herausgestellte, waren große Teile der Wirecard-Umsätze und -Gewinne frei erfunden. Deshalb sind eine Aufrechterhaltung und langfristige Abzahlung der Schulden so gut wie unmöglich.

Zudem haben die Gläubiger bereits der Beauftragung einer Investmentbank zugestimmt. Sie soll den Verkaufsprozess begleiten. Wirecards nordamerikanische Tochter hat sich aufgrund ihrer Unabhängigkeit bereits selbst zum Verkauf gestellt. Am Ende wird also von Wirecard wahrscheinlich nichts außer einer traurigen Geschichte übrig bleiben.

Die Wirecard Bank ist nicht von der Insolvenz betroffen und wird nun gesondert von der BaFin überwacht. Sie darf kein Geld an den insolventen Teil des Konzerns überweisen. Auch für sie haben sich bereits Interessenten gemeldet.

Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf

Unterdessen intensiver Staatsanwaltschaften vieler Ländern ihre Ermittlungsbemühungen. Heute (01.07.2020) fand eine weitere groß angelegte Untersuchung von Wirecard-Geschäftsräumen und Manager-Privatanwesen statt.

Insgesamt handelt es sich um fünf Objekte. Darunter das Haus des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Markus Braun. Daran beteiligt waren ganze zwölf Staatsanwälte sowie mehrere Dutzenden Polizisten und IT-Fachleute.

Gegen Dr. Braun wird in den Punkten Marktmanipulation, Bilanzfälschung und Betrug ermittelt. Er hatte immer wieder Wirecards gut laufende Geschäfte, die Zukunftsaussichten und die solide Konzernaufstellung angepriesen.

Unklar ist jedoch, warum er kurz vor dem Kursverfall noch einmal für 2,5 Mio. Euro Wirecard-Aktien kaufte. Zwar ist er bereits vom Vorstand zurückgetreten, wurde nun aber seitens des Unternehmens noch einmal aus wichtigem Grund nachträglich fristlos gekündigt. Inwieweit er in den Betrug involviert ist, muss erst noch herausgefunden werden. Immerhin hat er sich der Staatsanwaltschaft gestellt.

Jan Marsalek wird gesucht und noch mehr Klagen

Im Gegensatz dazu ist der ehemalige Vorstand des operativen Geschäfts Jan Marsalek in Asien untergetaucht, was ihn stark verdächtig macht. Er war für den Aufbau des Drittpartnergeschäfts zuständig, dass sich nun als Schein herausstellte.

Selbst auf Mauritius hat die Staatsanwaltschaft nun wegen erfundener Umsätze durch Wirecard Ermittlungen eingeleitet. So sollen zwischen den einzelnen Tochtergesellschaften Beträge hin und her überwiesen worden sein, um Umsätze vorzutäuschen.

Ermittelt wird aber auch gegen die weiteren Finanz- und Produktvorstände Alexander von Knoop beziehungsweise Susanne Steidl. Daneben haben mehrere Kanzleien Klage gegen den Wirtschaftsprüfer Ernst & Young, gegen Wirecard und die BaFin eingeleitet.

Vor allem Ernst & Young steht unter Verdacht, entweder fahrlässig geprüft zu haben oder den Betrug bis zuletzt mitgetragen zu haben. So haben es die Prüfer unter anderem versäumt, für wesentliche Konten mit hohen Beträgen direkt bei der Bank Auszüge und Bestätigungen anzufordern.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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