61 Prozent der Österreicher würden mehr arbeiten, wenn netto mehr bliebe.

Die ÖVP will einen Vollzeitbonus als Anreiz, die Gewerkschaft fordert ein Recht auf Aufstockung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird. Was denken die Österreicher?

Wie eine Umfrage von Unique Research im Auftrag des Magazins Der Pragmaticus ergibt, ist die Steuerbelastung ein wesentlicher Grund für eingeschränkte Arbeitsleistung. Satte 61 Prozent geben an, sie würden mehr arbeiten, wenn netto mehr Einkommen bliebe. 36 Prozent sehen das nicht so. Generell ist die Arbeit der Bereich, in dem die Steuerlast aus Sicht der 800 Befragten viel zu hoch ist. Hier sind satte 84 Prozent der Österreicher für eine Senkung der Steuern. Zum Vergleich: Bei Autos sprechen sich 42 Prozent, bei Fleisch 39 Prozent und bei Alkohol nur 15 Prozent für eine Entlastung aus.

Dass sich Mehrarbeit oft nicht auszahlt, liegt nicht nur an der Besteuerung, sondern an Zuschüssen, die mitunter bei höheren Einkommen wegfallen. Experte Franz Prettenthaler vom Joanneum Research hat herausgefunden, dass im unteren Einkommensbereich häuft mehr als 80 Prozent der Haushalte mit einem Grenzsteuersatz von mehr als 100 Prozent konfrontiert sind. „Das kann auf Dauer nicht ohne negative Auswirkungen auf die Arbeitsmarktbeteiligung bleiben“, meint Prettenthaler dazu. Er beschreibt sehr konkret Konstellationen, bei denen einem Haushalt unter dem Strich mehr Geld bleibt als einem anderen, der brutto das Doppelte verdient. Laut Prettenthaler sollte man sich angesichts dieser Phänomene „über die sinkende Bereitschaft zur Vollzeitarbeit nicht wundern“.

Ebenfalls im neuen Pragmaticus: Experten der Denkfabrik Agenda Austria analysieren, wie die Steuern und Lohnabgaben schon bei unteren Einkommen zuschlagen. Und  EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna zeigt, wo die hohen Steuereinnahmen versickern: Mindestens zehn Milliarden Euro versickern in Bürokratie und Doppelgleisigkeiten. Das Geld könnte eingespart werden, ohne dass Leistungen gekürzt werden.

Alle Umfrageergebnisse und Experten-Reports unter www.derpragmaticus.com