Die Aktie von Zalando hat sich seit dem Corona-Crash wirklich prächtig entwickelt. Seit dem Tiefpunkt bei ziemlich genau 30,00 Euro sind die Anteilsscheine bis auf ein derzeitiges Kursniveau von 66,02 Euro geklettert. Das entspricht immerhin einer Performance von knapp über 120 %. Damit hat der E-Commerce-Akteur den breiten Markt hinter sich gelassen.

Nach der Verdopplung des Börsenwertes und einem Quäntchen hierüber hinaus fragen sich viele Investoren jetzt vermutlich: Ist die Zalando-Aktie jetzt noch ein Kauf? Zumindest eine Kennzahl wirkt jedenfalls fundamental teuer. Aber setzen wir diese besser in einen größeren Kontext.

KGV 165, aber niedrigeres KUV!

Wie wir mit Blick auf das 2019er-Zahlenwerk jedenfalls feststellen können, weist eine Kennzahl eine sehr, sehr ambitionierte Bewertung auf. Gemessen an dem aktuellen Aktienkursniveau und dem 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 0,40 Euro, der von finanzen.net ermittelt worden ist, läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei rund 165. Ein definitiv teurer Wert, wobei wir eines nicht vergessen sollten: Zalando kratzt jetzt erst an der Schwelle der Profitabilität.

Entsprechend können wir diesen Wert wieder entkräften, indem wir einen Foolishen Blick auf andere Kennzahlen riskieren. Mit Blick auf einen 2019er-Umsatz je Aktie in Höhe von 25,29 Euro beläuft sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis so beispielsweise lediglich auf einen Wert von 2,6, was bedeutend moderater bewertet wird. Für eine wachsende Aktie aus dem Bereich des E-Commerce womöglich sogar zu moderat. Allerdings ist das eine andere Frage.

Zalando hat außerdem gezeigt, dass man selbst in einem schwierigeren Corona-Umfeld in der Erfolgsspur bleiben konnte: So kletterte im ersten Quartal der Umsatz um 10,6 % auf 1,52 Mrd. Euro. Das Gross Merchandise Volume legte um 13,9 % auf 2,0 Mrd. Euro zu. Wobei Zalando mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern von -98,6 Mio. Euro wieder in die Verlustzone gerutscht ist. Aber immerhin: Nichtfinanzielle Kennzahlen wie Site Visits, aktive Nutzer und dergleichen legten ebenfalls weiter zu. Das spricht für einen konsequent größeren Netzwerkeffekt.

Was jetzt wichtig wird

Ob die Aktie von Zalando jetzt allerdings attraktiv und günstig und damit noch ein Kauf ist, dürfte jedoch von drei wesentlichen Faktoren abhängig sein: dem Ausbau des Netzwerkeffektes, der Aufrechterhaltung des Wachstums und der Profitabilität.

Immerhin: Bei zwei Aspekten dürfte Zalando mittel- bis langfristig liefern können. Die Zalando-Plattform dürfte durch das Coronavirus weiterhin profitieren. Vielleicht sogar länger als gedacht. Derzeit rechnen einige Analysten damit, dass ein gewisser Anteil an stationären Geschäften verschwinden könnte. Womöglich sogar jeder fünfte Laden. Das wiederum würde die Verschiebung von Marktanteilen zugunsten des Onlinehandels begünstigen.

Die Quintessenz dessen wäre, dass sowohl das Umsatzwachstum als auch der Netzwerkeffekt weiter anhalten beziehungsweise sich mehr und mehr vergrößern werden. Wichtig ist allerdings auch, dass mittel- bis langfristig die Schwelle der Profitabilität nachhaltig durchbrochen wird. Hier steckt noch eine große Unbekannte, wie ergebnisträchtig das Geschäftsmodell mit eigener Logistik und eigenen Waren letztlich ist.

Dennoch könnte die Ausgangslage bei Zalando jetzt weiterhin interessant sein. Vor allem, da der Markt des E-Commerce grundsätzlich eine weitere Wachstumsrichtung vorgibt.

Nicht vom KGV blenden lassen!

Foolishe Investoren sollten sich bei Zalando daher nicht vom Kurs-Gewinn-Verhältnis blenden lassen. Der aktuelle Wert von 165 ist aus dem Kontext gerissen. Bereits der Blick auf das Kurs-Umsatz-Verhältnis zeigt, dass dieser Wert relativiert werden kann. Ob die Zalando-Aktie jetzt noch ein Kauf ist, lässt sich daher nicht mit dieser Kennzahl beantworten.

Sofern das Wachstum weitergeht, könnte die Zalando-Aktie jetzt sogar vergleichsweise preiswert sein. Aber dennoch: Das hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis sollte womöglich ein Reminder dafür sein, dass die Profitabilität des Modeversandhändlers eine Baustelle ist, die Foolishe Investoren begutachten sollten. Mittel- bis langfristig wird schließlich zwingend ein gewisser, bestenfalls großer Teil des Umsatzes zu einem Gewinn werden müssen.

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Vincent besitzt Aktien von Zalando. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020